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Leben in Luxor - Die Cachette im Luxor-Tempel, Chronologie einer Entdeckung

von Claudia Ali am 17.09.19

 

Bildbeschreibungen und Copyright-Informationen erhalten Sie mit Mouseover. Fast alle Fotos stammen aus dem Buch: "Das Statuenversteck im Luxortempel" von Mohammed El-Saghir, der die Ausgrabungen leitete.  Sind die Bildrechte nicht explizit angegeben, liegen sie bei  Leben-in-Luxor.de.  Externe Links sind mit gekennzeichnet.



Luxor-Tempel: Sonnenhof, darunter die Cachette
Luxor-Tempel: Der Sonnenhof - Südwestseite

Cachette im Luxor-Tempel: Zuerst gefundene Steinplatte mit Vertiefungen, Foto: S. HigazyEigentlich sollten am Mittag des 22. Januar 1989 nur wieder die üblichen Bodenproben im Luxor-Tempel genommen werden, die nötig waren, um die gefährdeten Fundamente der Säulen im damals ungepflasterten Sonnenhof Amenhotep III. zu überwachen. Doch dieses Mal stießen die Arbeiter dabei in der Nordwestecke des Hofes auf einen glatt polierten Diorit-Steinblock. Nach seiner Freilegung zeigte sich, dass er zwei Vertiefungen zur Aufnahme von Statuen aufwies.

Am nächsten Tag kamen ganz in der Nähe der Fundstelle Gesicht und Schultern einer Quarzit-Statue zum Vorschein. Wie eine Inschrift nach der Freilegung zeigte, gehörten sie zu der unversehrten Statue Amenhotep III., die heute das Prunkstück der Ausstellung im Luxor-Museum bildet. Und weitere Statuen konnten im Sand erahnt werden. Die Sensation war perfekt. Man hatte ein umfangreiches unterirdisches Versteck (Cachette) gefunden.

Fund der Cachette im Sonnenhof 1989, Foto: U. Mangold
Luxor-Tempel: Fund der Cachette im Sonnenhof 1989, Foto: U. Mangold

Doch nun hatten die Archäologen ein Problem. Wegen des womöglich instabilen Zustands der Säulen im Sonnenhof konnten sie unmöglich tiefer graben, ohne deren Einsturz zu riskieren. Die Grube wurde daher erst einmal wieder mit feinem Sand gefüllt. Man untersuchte nun zunächst die Festigkeit des Untergrunds der Säulenfundamente. Erst als man ihre Gefährdung durch tieferes Graben ausschließen konnte, gingen die Arbeiten am 9. Februar 1989 weiter - und förderten in einer Tiefe von 2,50 Metern insgesamt fünf, dicht nebeneinander liegende Statuen zutage:

  • die bereits erwähnte Statue von Pharao Amenhotep III. aus rötlichem Quarzit
  • eine Statue der Göttin Hathor aus Diorit
  • eine Statue der Göttin Iunit aus grauem Granit
  • die Diorit-Statuen von Haremhab und Atum, die in die Vertiefungen des Diorit-Steinblocks passten, den man als allererstes gefunden hatte

Fund der Cachette im Sonnenhof, Foto: SCA
Luxor-Tempel: Fund der Cachette im Sonnenhof 1989, Foto: SCA

Staatspräsident Mubarak, der am nächsten Tag zur Inspektion anreiste, bestimmte sofort, dass die Statuen in Luxor bleiben durften, statt wie sonst üblich nach Kairo geschafft zu werden. Er stellte Mittel für die weiteren Ausgrabungen und die Aufstellung im Luxor-Museum zur Verfügung.

Luxor-Tempel-Cachette: Säuberungsarbeiten an den Statuen, Foto: U. Mangold
Luxor-Tempel-Cachette: Säuberungsarbeiten an den Statuen, Foto: U. Mangold

Vom 11. bis 22. Februar traf man Vorkehrungen für den Transport der Statuen. Am 23. und 24. Februar wurden sie in ein Magazin gebracht, wo sie gereinigt, dokumentiert und restauriert werden sollten.

Luxor-Tempel-Cachette: Verpackung der Statuen für die Bergung, Foto: U. Mangold
Luxor-Tempel-Cachette: Verpackung der Statuen für die Bergung, Foto: U. Mangold

Luxor-Tempel-Cachette: Bergung der Statue von Amenhotep III., Foto: U. Mangold
Luxor-Tempel-Cachette: Bergung der Statue von Amenhotep III., Foto: U. Mangold

Am 25. Februar gingen die Ausgrabungen in nordsüdlicher und östlicher Richtung weiter. Im Süden fand man große Pflastersteine, bei denen es sich um den Original-Fußboden handelte, im Norden einen römischen Brunnen und einen Ofen aus Ziegeln, ein steinernes Becken und einen Wasserbehälter, im Osten zwei antike schachtartige Abwassergruben, in denen sich Amphoren ohne Boden befanden, die man zu einer Wasserleitung zusammenstecken konnte.

Luxor-Tempel-Cachette im Sonnenhof, Zeichnung: M. Yassin
Luxor-Tempel-Cachette im Sonnenhof, Zeichnung: M. Yassin

Luxor-Tempel-Cachette im Sonnenhof, Zeichnung: M. Yassin
Luxor-Tempel-Cachette im Sonnenhof, Zeichnung: M. Yassin

Die Grube der Cachette maß ursprünglich 3,80 Meter in der Länge, 3 Meter in der Breite und 2,50 Meter in der Tiefe. Keramikfunde wiesen daraufhin, dass sie, als römische Soldaten Anfang des 4. Jh. n. Chr. den hinteren Teil des Luxor-Tempels für den römischen Kaiserkult umwandelten, in den aus großen Sandsteinblöcken bestehenden Boden des Sonnenhofs eingelassen worden war. Nachdem man die Statuen in die Grube gelegt, also formell bestattet hatte, füllte man die Zwischenräume mit Tonscherben, Steinen und Schutt (darin befand sich auch eine 12 cm große Osiris-Statuette und zwei Kalksteinplatten). 50 cm über den Statuen zog man eine schützende Gipsdecke ein.

Luxor-Tempel-Cachette: Fund der Sphinx von Tutanchamun, Foto: M. SaghirVom 23. März an grub man bis in 3 Meter Tiefe. Man fand Teile einer einer ca. 56 cm langen Alabaster-Sphinx, die Tutanchamun repräsentierte. In einer Tiefe von 3,80 Metern erreichten die Ausgräber den Grundwasserspiegel - und entdeckten weitere Statuen im Schlamm. Bis zum 20. April insgesamt 20! Um sie zu bergen, konnte das Wasser nicht einfach abgepumpt werden, da das wieder die Stabilität der Säulen gefährdet hätte. Jede einzelne Statue musste mittels Kran und Eisenketten aus dem zähen Schlamm gehoben werden.

Unter diesen erschwerten Bedingungen und obwohl in der Grube nur Platz für maximal 4 Arbeiter gleichzeitig war, konnte man am 24. März weitere acht Statuen bergen:

Diese Statuen waren zum Teil in viele Bruchstücke zersplittert und längst nicht so perfekt erhalten wie die ersten fünf.

Luxor-Tempel-Cachette: Bergung der fragmentarischen Doppelstatue von Amun und Mut, Foto: M. Saghir
Luxor-Tempel-Cachette: Bergung der fragmentarischen Doppelstatue von Amun und Mut, Foto: M. Saghir

Am 25. März fand man wieder drei Statuen(teile):

  • eine Falkenstatue aus Calcit
  • eine kopflose Falkenstatue aus Calcit
  • den Kopf einer Amun-Statue aus Diorit

Am 26. März holte man weitere Artefakte aus dem Schlamm:

Luxor-Tempel-Cachette: oberer Teil von Mut der Doppelstatue von Amun und Mut, Foto: M. Saghir
Luxor-Tempel-Cachette: oberer Teil von Mut der Doppelstatue von Amun und Mut, Foto: M. Saghir

Am 27. März kamen weitere Fragmente der Statuengruppe von Amun und Mut zum Vorschein. Gipsspuren bei dieser und auch anderen Statuen wiesen daraufhin, dass sie bereits im Altertum repariert werden mussten.

Am 28. März bargen die Arbeiter einen zweiten Diorit-Kopf des Gottes Amun. Kurz darauf fanden sie die kopflose Statue, zu der er gehörte. Sie zeigt den sitzenden Amun mit Haremhab - ebenfalls kopflos - vor ihm.

Am 29. März war man in einer Tiefe von 4 Metern angelangt - 1 Meter unter dem Grundwasserspiegel und fand eine weitere Diorit-Statue ohne Kopf. Sie zeigte Pharao Thutmosis III. kniend. Ganz in der Nähe lag der untere Teil einer Granitstatue seiner Mutter Isis.

Am 1. April förderten die Arbeiter eine nahezu perfekt erhaltene zweite Diorit-Statuengruppe von Amun und Haremhab zutage. Nur Amuns Kopf fehlte wieder, doch es stellte sich bald heraus, dass der am 25. März gefundene Kopf passte.

Am 2. April kam eine nur 45 cm hohe Basalt-Statuengruppe, die Amenhotep III. mit Horus zeigt, hinzu und am 5. April eine stark beschädigte Sphinxfigur aus Grauwacke. Nach fast drei Monaten endeten die Ausgrabungsarbeiten am 20. April in einer Tiefe von 4,50 Meter mit dem Fund des Götterbarts der am 28. März entdeckten Amun-Statue. Man hatte zuvor sichergestellt, dass keine weiteren Objekte zu finden sein würden. Am 29. April wurde die Grube wieder aufgefüllt, nachdem man im Westen eine Mauer zur Stützung der Säulen des Sonnenhofs eingezogen hatte.

Alle 26 Statuen bzw. ihre Fragmente wurden an ihrem vorläufigen Aufbewahrungsort im Magazin gereinigt, restauriert und wo nötig und möglich wieder zusammengesetzt. Risse im Stein wurden mit Kunstharz aufgefüllt. Die 16 exquisitesten Statuen sind seit 2004 im Luxor-Museum ausgestellt. Sie erhielten einen eigenen Erweiterungsbau nach dem Haupteingang gleich rechts.

Luxor-Museum, Statuen aus der Luxor-Cachette
Luxor-Museum: Räume für die in der Luxor-Tempel-Cachette ausgegrabenen Statuen

Am 22. Januar 2019 wurde der 30. Jahrestag der Entdeckung der Cachette im Luxor-Tempel mit einer Fotoausstellung und einem Vortrag gefeiert.

30. Jahrestag des Funds der Cachette von Luxor
Ausstellung zur Feier des 30jährigen Jahrestags des Fundes der Luxor-Tempel-Cachette

Gerne organisieren wir für Sie ein Besichtigungsprogramm, das wir ganz nach Ihren Wünschen zusammenstellen!


 

Ausgewählte Quellen:

Richard H. Wilkinson: [Anzeige] The Complete Temples of Ancient Egypt, 2000

Mohammed El-Saghir: Das Statuenversteck im Luxortempel, 1991

 

Zum Verzeichnis aller beschriebenen Tempel ...

 
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