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Leben in Luxor - Tempel in Deir el-Schelwit (Dair aš-Šalwīt, دير الشلويط), Luxor Westbank

von Claudia Ali, 15.05.19

 

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Isis-Tempel in Deir el-Schelwit
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit

Der Tempel in Deir el-Schelwit (auch: Deir el-Shalwit, Deir esch-Schelwit, Deir esh-Shelwit, Deir el-Sheluit, Deir el-Shelwit) liegt auf der Westseite des Nils etwa 4 Kilometer südwestlich von Medinet Habu. Er stammt aus dem 1. und 2. Jh. n. Chr., der Zeit der römischen Kaiser Galba, Otho, Vespasian, Hadrian und Antoninus Pius. Gemäß Lanciers könnte es ein Vorgängergebäude in der 30. Dynastie oder frühen ptolemäischen Zeit gegeben haben. Jedenfalls wurden im Tempel wie so oft Steinblöcke aus anderen Tempeln verbaut, in diesem Fall stammen sie aus Medinet Habu.

Der Tempel in Deir el-Schelwit wurde der Göttin Isis geweiht. Sie wurde - obgleich eine altägyptische Gottheit - lange Zeit von den Römern verehrt, die ihre Fähigkeiten in Sachen Heilung und Magie zu schätzen wussten. Ein Isis-Tempel ohne Bezug zur thebanischen Göttertriade Amun. Mut und Chonsu ist in der Region einzigartig. David Klotz zufolge diente Deir el-Schelwit außerdem als Barkenstation für Prozessionen zwischen den Tempeln von Armant und Medinet Habu zu Ehren des Gottes Montu. Auch er wurde in Deir el-Schelwit verehrt, zusammen mit dem heiligen Buchis-Stier. Nach Mitte des 4. Jh. n. Chr. gab es keine altägyptischen Kulte mehr und der Tempel wurde von koptischen Christen okkupiert, ohne ihn jedoch in eine Kirche umzuwandeln.

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Rekonstruktion von Jean-Claude Golvin
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Rekonstruktion von Jean-Claude Golvin

 

Grabungsgeschichte:

Karl Richard Lepsius untersuchte den Tempel in Deir el-Schelwit bereits Mitte des 19. Jahrhundert, allerdings ohne ihn detailliert zu beschreiben. Von 1971 bis 1979 gruben Archäologen der Waseda University die Fundamente der Umfassungsmauer und den Brunnen aus. Darin entfernten sie 32 Schichten, bevor sie 4 Meter unter dem Bodenniveau auf Wasser stießen. Die entdeckten Tonscherben bewiesen, dass der Tempel und insbesondere der Brunnen in koptischer Zeit als Abfallhalde benutzt wurde.


Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Brunnen nach der Freilegung, © Waseda University

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Brunnen
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Brunnen heute - leider ist er inzwischen wieder überwuchert

Eine französische Mission unter der Leitung von Christiane M. Zivie untersuchte ausführlich die Inschriften am Pylon und Propylon und dokumentierte sie in einer vierbändigen Publikation, erschienen von 1982 bis 1992. Von 2011 bis 2014 führte das ARCE (American Research Center in Egypt) Restaurierungsarbeiten und andere Maßnahmen im Tempelgebäude durch: Das Gelände wurde von Pflanzenüberwucherungen befreit, das Dach repariert, eine Kolonie von Fledermäusen ausquartiert und umgesiedelt. Die schäbige Wärterhütte wurde abgerissen und durch ein kleines Sandsteingebäude mit Büro und Besucherraum ersetzt, die ursprüngliche Umfassungsmauer zum Schutz mit Lehm verkleidet und zwecks besserer Sichtbarkeit mit neu hergestellten Lehmziegeln etwas aufgestockt. Innen wurden die Wandreliefs gesäubert, außen Risse und Löcher ausgebessert. Die unansehnlichen Strommasten direkt am Gebäude wurden entfernt. Die Beleuchtung innen und außen erfolgt nun über Solarpanele auf dem Dach. Lichtsensoren außen und Bewegungsmelder innen sorgen dafür, dass nicht unnötig Strom verbraucht wird.

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Restaurierungsarbeiten der ARCE Field School
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Restaurierungsarbeiten der ARCE Field School

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit vor der Restaurierung: Fledermäuse am Tempeldach, © Owen Murray, ARCE 2012
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit vor der Restaurierung: Fledermäuse am Tempeldach, © Owen Murray, ARCE 2012

Im Januar 2014 wurde der Tempel in Deir el-Schelwit für Besucher geöffnet. Vom Tempel sind heute nur noch ein 13 × 16 Meter großes Sandsteingebäude, die Ruinen des Torbaus (Propylon) und des Pylons sowie der Brunnen im nordwestlichen Tempelbezirk und das Fundament der 74 × 51 Meter umfassenden Lehmziegelmauer erhalten.

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit mit alter (niedriger) und moderner (hoher) Umfassungsmauer
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit mit alter (niedriger) und moderner (hoher) Umfassungsmauer

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Propylon und Tempelgebäude
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Propylon und Tempelgebäude, im Vordergrund die rekonstruierte Tempelmauer

 

Grundriss:

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Grundriss

 

Rundgang:

Wir umrunden den Tempelbezirk, um durch den Propylon im Osten einzutreten.

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Blick durch den Propylon auf den Tempel
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Blick durch den Propylon auf den Tempel

Auf der linken inneren Wand des Propylon ist ein Relief zu sehen, auf dem der römische Kaiser Otho eine Schildkröte aufspießt, die den unheilbringenden Gott Seth darstellen soll.

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Relief am Propylon
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Relief am Propylon

Über einen 60 m Meter langen Hof gelangen wir zum leicht erhöhten Tempelgebäude. Innen führt eine Vorkammer (Pronaos) zum Allerheiligsten (Naos).

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Naos-Ostwand, © Owen Murray, ARCE 2012
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Naos-Ostwand, © Owen Murray, ARCE 2012

Die Reliefs an den Wänden zeigen die römischen Kaiser bei Opferhandlungen vor ägyptischen Gottheiten.

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Relief
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Relief

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Relief
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Relief

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Relief
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Relief

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Relief
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Relief

Ein Korridor umgibt das Allerheilgste. Von ihm zweigen seitlich 4 Kapellen und das Treppenhaus zum Dach ab.

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Korridor mit 2 Kapellen
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Korridor mit 2 Kapellen

Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Tempeldach mit Bergblick und Solaranlage
Isis-Tempel in Deir el-Schelwit: Tempeldach mit Bergblick und Solaranlage

Hier endet unser Rundgang.

 

 

Quellen:

Eddy Lanciers - The Isis Cult in Western Thebes in the Graeco-Roman Period (Part II), in: Chronique d'Egypte, vol. 90, issue 180, 2015, pp. 379-405

Jennifer Herrick Porter & Katey Corda: Account of an Informed Bat Exclusion at the Temple of Deir el-Shelwit, in: Conservation and MGMT of Archaeological Sites, vol. 15, no. 2, 2013, pp. 195-212

Gianluca Miniaci: The Small Temple of Isis at Thebes in the Sources of the Nineteenth Century, in: Egitto e Vicino Oriente, 34, 2011, pp. 37-45

David Klotz: Logeia-receipts and the Construction of Deir Shelwit, in: ZPE, 168, 2009, pp. 252-256

ARCE Website

Waseda University Website

 

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