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Leben in Luxor - Tempel in Deir el-Medina, Luxor Westbank
von Claudia Ali, 14.05.11; Update 18.01.23
Deir el-Medina ("Kloster der Stadt") heißt die Arbeitersiedlung im Süden von Theben-West. Sie wurde unter der Regentschaft Amenhotep I. und seiner Mutter Ahmose-Nefertari begründet und fast 500 Jahre bewohnt. Hier lebten die Arbeiter und Künstler, welche die Gräber im Tal der Könige und im Tal der Königinnen schufen, gemeinsam mit ihren Familien. Direkt neben der Siedlung befinden sich auch ihre eigenen Gräber aus der 18., 19. und 20. Dynastie, die in der Qualität ihrer Ausführung an die Königsgräber jener Zeit heranreichen.
Deir el-Medina von oben mit dem Tempel innerhalb der Mauer, Blick nach SW, © Leben in Luxor
Geschichte und Architektur
Im Norden der Arbeitersiedlung Deir el-Medina befindet sich ein kleiner, den Göttinnen Hathor und Ma'at gewidmeter ptolemäischer Tempel, der lange von koptischen Mönchen genutzt wurde, daher sein Name "Kloster der Stadt". Auf, unter und neben dem Gelände befinden sich viele Grundmauern weiterer kleiner Hathor-Tempel, die schon unter Amenhotep I., Thutmosis I., Sethos I. und Ramses II. in der 18. und der 19. Dynastie erbaut wurden.
Tempelbauten in Deir el-Medina
Der heute noch erhaltene Tempelbau wurde im 3. Jh. n. Chr. unter Ptolemaios IV. Philopator begonnen und dauerte 60 Jahre unter Ptolemaios VI. Philometor und Ptolemaios VIII. Euergetes II. an. Die ersten systematischen Ausgrabungen führt ab 1939 das Institut français d’archéologie orientale (IFAO) unter Leitung von Bernard Bruyère durch.
Deir el-Medina, Hathor Tempel, 1905, © Museo Egizio Torino
Die Umfassungsmauer aus luftgetrockneten Lehmziegeln misst etwa 50 x 50 Meter. Die linke hintere Ecke musste wegen der Hanglage ausgespart werden. Im Südosten der Mauer befindet sich das Eingangstor aus Sandstein.
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Eingangstor mit Umfassungsmauer, © Leben in Luxor
Auch der Tempel selbst ist aus Sandstein und daher recht gut erhalten. Er ist ca. 15 Meter lang und neun Meter breit.
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Info-Tafel, © Leben in Luxor
Gebäude des Hathor-Tempels in Deir el-Medina mit Mammisi (links), © Leben in Luxor
Gebäude des Hathor-Tempels in Deir el-Medina, © Leben in Luxor
Grundriss
Hathor-Tempel in Deir el-Medina 1 Eingang |
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Rundgang
Durch den Eingang (1) gelangt man in die Säulenhalle (2) mit nur 2 Papyrussäulen und von dort aus weiter zum Vestibül (3), an dessen linker Seite eine Treppe zum Dach führt. An den Wänden sind Opferhandlungen von verschiedenen ptolemäischen Herrschern zu sehen.
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Säulenhalle mit Blick ins Vestibül und das dahinter liegende Sanktuar, © Leben in Luxor
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Vestibül nach einer Zeichnung von David Roberts, 1848
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Vestibül - linke Wand mit Treppe zum Dach und rechte Wand, © Leben in Luxor
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Vestibül - Treppe zum Dach, © Leben in Luxor
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Vestibül: Decke mit Darstellungen der Geiergöttin Nechbet, © Leben in Luxor
Es folgen 3 Sanktuarien: die westliche Kapelle für Amun-Sokar-Osiris (4) links, die Hathor-Kapelle für Hathor und Ma'at (5) in der Mitte und die östliche Kapelle für Amun-Re-Osiris (6) rechts.
Beginnen wir mit der rechten Kapelle für Amun-Re-Osiris. Sie zeigt in wohl proportionierten farbenprächtigen Reliefs die ptolemäischen Herrscher mit Opferhandlungen vor verschiedenen Göttern.
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Kapelle für Amun-Re-Osiris, © Leben in Luxor
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Kapelle für Amun-Re-Osiris mit Anubis und Nephthys, © Leben in Luxor
Auch de mittlere Kapelle für Hathor und Ma'at zeigt Opferszenen. Natron und Wasser, Kleidung und Salben werden dabei geopfert.
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Kapelle für Hathor und Ma'at, © Leben in Luxor
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Kapelle für Hathor und Ma'at - Ptolemaios und seine Schwester opfern Horus, © Leben in Luxor
Wir gehen weiter zur linken Kapelle für Amun-Sokar-Osiris. Auf der linken Wand ist das Totengericht dargestellt - ungewöhnlich für einen Tempel, denn derlei Szenen findet man sonst nur in Gräbern. Die rechte Wand zeigt die Heilige Barke von Sokar-Osiris und weitere Opferszenen.
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Kapelle für Amun-Sokar-Osiris, © Leben in Luxor
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Kapelle für Amun-Sokar-Osiris - Totengericht vor Osiris, © Leben in Luxor
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Kapelle für Amun-Sokar-Osiris - die Heilige Barke des Sokar-Osiris, © Leben in Luxor
Auf dem inneren Türsturz dieser Kapelle gibt es die ungewöhnliche Darstellung eines Widders mit vier Köpfen. Er repräsentiert den Nordwind. Auf den Architraven der Säulen im Vestibül finden wir ihn zusammen mit anderen geflügelten Tieren, die die vier Winde darstellen. einen Käfer mit vier Flügeln und Widderkopf (Ostwind), einen Widder mit vier Köpfen und vier Flügeln (Nordwind), einen Löwen mit vier Flügeln (Südwind) und einen Seelenvogel mit vier Flügeln (Westwind).
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Kapelle für Amun-Sokar-Osiris - Der vierköpfige Widder (Nordwind), © Leben in Luxor
Wir verlassen das eigentliche Tempelgebäude. Dahinter befindet sich ein der Isis geweihtes Iseion, dekoriert von Augustus und direkt an seiner linken Seite ein Mammisi (Geburtshaus) sowie weiter links Votivkapellen.
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Iseion, © Leben in Luxor
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Iseion vom Tempeldach aus gesehen, © Leben in Luxor
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Mammisi, © Leben in Luxor
Hathor-Tempel in Deir el-Medina: Votivkapellen, © Leben in Luxor
Beim Verlassen des Tempelgeländes sehen wir gegenüber des Eingangstors die Ruinen eines kleinen Amun-Tempels, den Ramses II. erbauen ließ. Er wurde von 1939 bis 1940 vom Französischen Archäologischen Institut freigelegt, das auch die Überreste der von Sethos I. gebauten Hathor-Kapelle weiter nördlich ausgrub.
Deir el-Medina: Ruinen des Amun-Tempels von Ramses II., © Leben in Luxor
Deir el-Medina: Hathor-Kapelle von Sethos I., © Leben in Luxor
Er gehört zwar nicht mehr zum Tempelkomplex, aber da wir schon mal hier sind: Weitere ca. 200 Meter nordöstlich befindet sich ein 52 Meter tiefer, unvollendeter Brunnenschacht. Hier wurden ca. 5.000 Ostraka aus der Stadt der Nekropolenarbeiter gefunden, die vom Leben und der Arbeitsorganisation in der Siedlung berichten. Mehr dazu auf der Seite: Arbeiterdorf Deir el-Medina
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