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Vögel beobachten: Der Heilige Ibis

von Claudia Ali, 07.04.15

 

Entlang des Nils leben und nisten viele Vogelarten, die Sie in Mitteleuropa nie oder kaum zu Gesicht bekommen - nutzen Sie in Luxor die Gelegenheit, sie zu beobachten und zu fotografieren, an Land oder von einem Boot aus!

Aber: Leider ist der Heilige Ibis in Ägypten seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts ausgestorben, Wir beschreiben ihn hier trotzdem, da er im Alten Ägypten eine herausragende Rolle gespielt hat und es Pläne gibt, ihn wieder anzusiedeln.

 

Bildbeschreibungen und Copyright-Informationen erhalten Sie mit Mouseover. Sind keine angegeben, liegen die Rechte bei Leben-in-Luxor.de. Externe Links sind mit gekennzeichnet.

 

Darstellung des Thot in der Hatschepsut-Kapelle in Karnak, Luxor Eastbank
Darstellung des Gottes Thot in der Hatschepsut-Kapelle in Karnak, Luxor Eastbank

 

Der Heilige Ibis im Alten Ägypten

Der Heilige Ibis gehört zu den Ibissen, die im Alten Ägypten höchste Verehrung genossen. Vermutlich weil sie jedes Jahr mit der ersehnten Überschwemmung des Nils in Ägypten erschienen. Man sagt auch, dass sie deshalb als heilig galten, weil sie mit ihrer Gegenwart anzeigten, wo am Nil man gefahrlos baden konnte, denn der Heilige Ibis fraß die Schnecken, die dem Bilharziose-Erreger als Zwischenwirt dienten. Herodot hingegen wusste zu berichten:

"Eine Stelle in Arabien gibt es, in der Nähe einer Stadt Buto gelegen, dahin bin ich gefahren, um Kunde einzuziehen. Es soll dort nämlich geflügelte Schlangen geben. Da sah ich denn Knochen und Gräten von Schlangen, mehr als ich beschreiben kann. Ganze Haufen von Rückenknochen lagen dort, große, kleinere und noch kleinere, in großer Zahl. Der Platz, wo sich diese Knochenhaufen befinden, ist ein enger Paß, der aus den Bergen in eine weite Ebene hinabführt. Diese Ebene stößt an die ägyptische Ebene. Es geht die Sage, im Frühling kämen geflügelte Schlangen aus Arabien nach Ägypten geflogen, ihnen entgegen aber kämen Ibisse bis zu diesem Engpaß und ließen die Schlangen nicht ins Land, sondern töteten sie. Und darum stände auch der Ibis bei den Ägyptern, so behaupten die Araber, so hoch in Ehren, und die Ägypter geben selber zu, daß das der Grund ist.
(aus: Historien des Herodot, Buch 2: Das Land Ägypten und seine Geschichte, Abschnitt 75, Stuttgart 1979).

Da Herodot aber auch behauptete, es sei ein Verbrechen gewesen, Heilige Ibisse umzubringen, während man heute weiß, dass sie geopfert wurden, ist diese Theorie wohl mit Vorsicht zu genießen, denn ... :

Verehrt wurde der Ibis in Gestalt des Gottes Thot, der den Kopf eines Ibisses trug. Die Vögel wurden daher in großer Zahl aufgezogen und mumifiziert als Opfergabe für Thot verkauft - mehr als 5,2 Millionen Mumien Heiliger Ibisse wurden in altägyptischen Schreinen und Gräbern gefunden! Thots Hauptkultort war das mittelägyptische Hermopolis (Magna) mit seiner Nekropole Tuna el-Gebel. Dort fand man die meisten mumifizierten Ibisse (4 Millionen).

Sarg für eine Ibis-Mumie mit enthaltener Mumie; Holz, Gold, Silber, Bergkristall, 305-30 v.Chr., Brooklyn Museum (Inv.-Nr. 49.48)
Sarg für eine Ibis-Mumie mit enthaltener Mumie; Holz, Gold, Silber, Bergkristall, 305-30 v. Chr., Brooklyn Museum (Inv.-Nr. 49.48)

Sarg für eine Ibis-Mumie, Holz, Bronze, Gips, Jaspis, Gold, Spätzeit; Römer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, Foto: Global Egyptian Museum
Sarg für eine Ibis-Mumie, Holz, Bronze, Gips, Jaspis, Gold, Spätzeit; Römer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, Foto: Global Egyptian Museum

Ibis-Mumien, li.: Ptolemäische Zeit, Manchester Museum (Inv.-Nr. 11296); re.: 30 v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr., aus dem Brooklyn Museum (Inv.-Nr. 14.655a-b)
Ibis-Mumien, li.: Ptolemäische Zeit, Manchester Museum (Inv.-Nr. 11296);
re.: 30 v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr., aus dem Brooklyn Museum (Inv.-Nr. 14.655a-b)

Weitere bedeutende Aufzucht- und Bestattungsorte waren die Nekropolen von Saqqara, Ombos (Naqada), Dendera, Kanopus im Nildelta, Theben und Abydos.

Edward John Poynter (1836-1919); Feeding the Sacred Ibis in the Halls of Karnac, Öl auf Leinwand
Edward John Poynter (1836-1919); Feeding the Sacred Ibis in the Halls of Karnac, Öl auf Leinwand

Die alten Ägypter gingen davon aus, dass nicht nur Menschen, sondern auch Heilige Ibisse ein Leben nach dem Tod haben würden. Also sorgten sie auch gut für deren Leben im Jenseits. CT-Scans verschiedener Forschungsinstitute zeigen Mägen voller Körner und Schnäbel voller Schnecken. Außerdem wurden wie bei menschlichen Mumien die inneren Organe entnommen.

Ibis-Mumie, Foto: Andrew Nelson, University of Western Ontario
Ibis-Mumie, Foto: Andrew Nelson, University of Western Ontario

Ibis-HieroglypheDer Heilige Ibis hat wie viele andere Vogelarten eine eigene Hieroglyphe. Sie steht für den Vogel selbst wie auch für den Gott Thot. Der 15. unterägyptische Gau (Ibis-Gau) führte den Ibis als Gauemblem.

Übrigens taucht der Ibis auch in der Bibel auf: Er führte Noah nach dem Ende der Sintflut vom Berg Ararat zum oberen Euphrat, wo Noah mit seiner Familie sesshaft wurde.

 

 

Der Heilige Ibis im modernen Ägypten

In Ägypten gilt der Heilige Ibis heute als ausgestorben, die letzte offiziell bestätigte Sichtung war 1891. Die Gründe für sein Aussterben sind nicht vollständig geklärt. Experten ziehen eine Kombination aus mehreren Gründen in Betracht. In Frage kommen die Zerstörung seines Lebensraums durch wachsende Bevölkerungszahlen und zunehmende Verstädterung, Störungen des Brutgeschäfts und aktive Jagd auf ihn.

Aquarelle des Heiligen Ibis (Faksimiles von Grabmalereien) von Howard Carter
Aquarelle des Heiligen Ibis (Faksimiles von Grabmalereien) von Howard Carter

In den letzten Jahren wächst jedoch das Interesse an der Wiederansiedlung des Heiligen Ibis. Die Organisation Nature Conservation Egypt (NCE) untersucht seit 2010 in einem Projekt, ob der Vogel wieder in Ägypten heimisch gemacht werden sollte und wenn ja, welche Bedingungen für eine erfolgrreiche Wiederansiedlung gegeben sein müssen. Zu diesem Zweck werden Populationen im Nordsudan untersucht, denn der Genpool der "neuen" Vögel sollte dem der ursprünglichen möglichst ähnlich sein. Man erwägt, rund um den Nassersee geeignete Lebensräume zu schaffen und dann dort einige Heilige Ibisse heimisch zu machen. Doch das Projekt wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen.

 

 

Der Heilige Ibis auf dem Vormarsch in Europa

Normalerweise kommt der Heilige Ibis nur südlich der Sahara vor. Doch während die Vögel in Ägypten ausgestorben sind, sind sie auf dem Vormarsch in Europa. Schon seit Ende der 1980er Jahre kann man sie in Frankreich, Italien, Spanien und auf den Kanaren beobachten. 2010 tauchten sie erstmals in München am Ismaninger Speichersee auf. Im Sommer 2013 ließ sich dort sogar ein erstes Brutpaar nieder. Ende 2013 machte Ibo, der "Ibis vom Ammersee", Schlagzeilen. Sehr willkommen sind die Vögel, die wohl meist aus Zoos entflohen sind, in Europa jedoch nicht. Man sagt ihnen nach, dass sie die Nester seltener heimischer Vögel plündern (sie wurden deshalb in Frankreich massiv bejagt). Eine neue, über 14 Jahre laufende Studie räumt allerdings mit diesem Vorurteil auf. Ihr zufolge besteht die Nahrung des Heiligen Ibis in allererster Linie, nämlich zu 91,6%, aus wirbellosen Tieren (Schwämme, Nesseltiere, Schnecken, Würmer). Wirbeltiere (Frösche, Fische) machen nur 0,8% der Nahrung aus. Fakt ist, dass im München bislang kein einziger Übergriff der Ibisse auf Eier, Nester oder Junge anderer Vögel beobachtet wurde, obwohl sich seit 2010 bis zu sieben Ibisse inmitten einer dichten Kolonie von Graureihern und Kormoranen aufhalten, in deren Nähe sich auch eine Lachmöwen-Kolonie befindet. Interessanterweise wurde seit dem ersten Auftreten des Heiligen Ibis sogar eine Zunahme aller anderen Brutvogelarten verzeichnet.

Ibo, der Ibis vom Ammersee, Foto: blog.canoncam
Ibo, der Ibis vom Ammersee, Foto: blog.canoncam

 

 

Heiliger Ibis • Threskiornis aethiopicus • African Sacred Ibis

Klasse: Vögel
Ordnung: Schreitvögel (Ciconiiformes)
Familie: Ibisse und Löffler (Threskiornithidae)
Gattung: (Threskiornis)
Art: Heiliger Ibis (Threskiornis aethiopicus)
Ägyptische Unterart: -

Der Heilige Ibis gehört zu den Schreitvögeln, auch Storchenvögel oder Stelzvögel genannt - eine Ordnung langbeiniger Vögel, die langsam schreitend Boden oder Wasser nach Nahrung absuchen. Zur Unterfamilie der Ibisse oder Sichler gehören überwiegend ans Wasser gebundene Vögel mit langen, gebogenen Schnäbeln.

Heiliger Ibis in Loire-Atlantique, Frankreich, December 2004, Foto: Sébastien Reeber
Heiliger Ibis in Loire-Atlantique, Frankreich, Dezember 2004, Foto: Sébastien Reeber

Der Ibis ähnelt Störchen und Kranichen, hat aber einen deutlich nach unten gebogenen Schnabel und ist mit 60 bis 85 Zentimeter um einiges kleiner. Seine Flügelspannweite reicht von 110 bis 125 Zentimeter, er wiegt zwischen 1.200 und 1.500 Gramm. Die Gestalt des Vogels ist sehr kontrastreich: Sein Gefieder ist hauptsächlich (schmutzig) weiß gefärbt. Nur der unbefiederte Hals und Kopf, der Schnabel, die Beine, die herabhängenden Schmuckfedern in der Schwanzgegend und die Schwanzspitzen sind schwarz. Auf der Unterseite der weißen Flügel verläuft ein breites bräunliches Band. Männchen und Weibchen sehen gleich aus.

Heiliger Ibis, Foto: Awie Badenhorst
Heiliger Ibis, Foto: Awie Badenhorst

Der Heilige Ibis fühlt sich in Feuchtgebieten wohl, ist aber auch auf Feldern und Müllkippen anzutreffen. Hier sucht er nach fressbaren Abfällen und Aas. Womit wir bei seiner Nahrung wären. Grundsätzlich ist er nicht sehr wählerisch und passt sich bei der Auswahl seinem Lebensraum an. Seine Nahrung besteht insbesondere aus Insekten. Schalentiere, Würmer, Mollusken, Fische und Amphibien kommen aber auch in Frage. Eier von Vögeln und Krokodilen scheinen ebenso wie Nestlinge, Kadaver, Schlachtabfälle oder Saatgut eine untergeordnete Rolle zu spielen.

Heiliger Ibis in Kenia, Foto: Steve Garvie
Heiliger Ibis in Kenia, Foto: Steve Garvie

Der Heilige Ibis ist ein geselliger Vogel und verbringt die Nacht in Schlafgemeinschaften aus einigen hundert Tieren auf Bäumen. Er brütet auch in großen Kolonien gemeinsam mit anderen Vögeln wie Störchen, Reihern und Sichlern auf Bäumen und höheren Sträuchern. Gelegentlich befinden sich die Nester, die über Jahre genutzt und ausgebessert werden, aber auch an geschützter Stelle auf dem Boden.

Ibis-Kolonie in Loire-Atlantique, Frankreich, Juni 2005, Foto: Jean-Luc Potiron
Ibis-Kolonie in Loire-Atlantique, Frankreich, Juni 2005, Foto: Jean-Luc Potiron

 

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