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Leben in Luxor - Ägyptische Museen: Das Grand Egyptian Museum (GEM) und seine Eröffnung

von Claudia Ali, 15.11.25

Grand Egyptian Museum

Eigentlich sollte dies ein Artikel über die Eröffnung des Grand Egyptian Museum am 1. November 2025 werden, doch es war mir unmöglich über sie zu sprechen, ohne über das GEM selbst, ein Museum der Superlative, den Grabschatz von Tutanchamun und die Nofretete-Büste zu schreiben. Das GEM ist das größte Museum weltweit, das einer einzigen Zivilisation gewidmet ist und daher, wie die berühmte Ägyptologin Salima Ikram während einer virtuellen AUC Press Talkrunde am 04.11.25 sagte: "indigestible in one visit". CBS News gibt 70 schlaflose Tage an, die man braucht, um die komplette Ausstellung zu sehen, wenn man nur 1 Minute an jedem Exponat verweilt. Planen Sie also wenigstens ein paar Tage für Ihren Besuch ein!

Inhalt

Das Grand Egyptian Museum

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum, Foto via Egyptian Gazette

Factbox

  • 1992: erste Pläne von Farouk Hosni, Kulturminister unter Hosni Mubarak
  • 2002: Ausschreibung im Januar und Grundsteinlegung im Februar
  • 2003: Heneghan Peng Architects Gewinner der Ausschreibung
  • 2005: Baubeginn
  • 2006: Umzug der Statue Ramses II. vom Ramses Square ins GEM
  • 2023: Soft Opening des Großen Treppenhauses im November
  • 2024: Fertigstellung des Baus im Februar
  • 2024: ab 16. Oktober Probelauf, Eröffnung der Haupthallen
  • 2025: am 1. November offizielle Einweihung des gesamten Museums
  • Gesamtkosten: mehr als 1 Milliarde US-Dollar
Entstehungsprozess - Timeline

Die Idee für das Grand Egyptian Museum (arabisch: al-Mathaf al-Misrī al-Kabīr المتحف المصري الكبير) entstand 1992 und stammte von Farouk Hosni, Kulturminister unter Hosni Mubarak. Das Ägyptische Museum am Tahrir-Platz quoll über, so dass all die einzigartigen Kunstwerke, die es beherbergte, nicht adäquat gelagert, geschweige denn ausgestellt werden konnten.


Farouk Hosni (re.) stellt Hosni Mubarak (Mitte) auf dem Gizeh-Plateau seine Idee vor

Zehn Jahre später, 2002, gab es schließlich eine Ausschreibung, für die 1.557 Bewerbungen aus 83 Ländern eingingen. Den Zuschlag bekam 2003 das irisch/taiwanesisch-amerikanische Architekturbüro Heneghan Peng Architects, das seinen Sitz in Dublin hatte. Doch nach Vollendung des Rohbaus gab es Unstimmigkeiten, so dass der Vertrag von ägyptischer Seite gekündigt wurde und seit 2015 die ägyptische ORASCOM Construction und die belgische BESIX Group den Entwurf mit Modifikationen umsetzten. Die Gesamtkosten für das Projekt wurden anfangs auf 550 Millionen US-Dollar geschätzt. Bei der Realisierung halfen Kredite von der Japan International Cooperation Agency (JICA), die Ägypten 2007 einen 300-Millionen-Dollar-Kredit gewährte und 2016 einen weiteren über 460 Millionen US-Dollar. Am Bauende lagen die Kosten bei 1,2 Milliarden US-Dollar.

Heneghan Peng - Entwurf für das Grand Egyptian Museum
Heneghan Peng - Entwurf für das Grand Egyptian Museum

Die Bauzeit von etwa 20 Jahren entspricht in etwa der Bauzeit der Cheops-Pyramide, weswegen das Grand Egyptian Museum auch scherzhaft als 4. Pyramide bezeichnet wird. In dieser langen Entstehungszeit hatte es einige Herausforderungen zu bewältigen. 2012 sollte es erstmals eröffnet werden, doch der Termin wurde mehrfach verschoben, bis im November 2023 ein Soft Opening des Großen Treppenhauses erfolgte. Ab Oktober 2024 machte man in einem Probelauf auch die 12 Haupthallen, aber nicht die beiden Hallen mit Tutanchamuns Grabschatz, für eine limitierte Zahl von 4.000 Besuchern täglich zugänglich.

Nach der feierlichen Einweihung am 1. November 2025 öffnete das GEM schließlich am 4. November 2025 alle Säle, einschließlich der beiden Tutanchamun-Säle - exakt 103 Jahre nach dem Fund des Grabes von Tutanchamun, dessen Grabschätze nun zum ersten Mal komplett ausgestellt werden.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum am 1. Tag, Foto via Facebook

Das Grand Egyptian Museum ist mehr als nur ein Gebäude; es ist ein tiefgreifendes Statement des ägyptischen Nationalstolzes und kulturellen Ehrgeizes, was auch die Eröffnungszeremonie widerspiegelte. Am 1. Tag zog das GEM 18.000 Besucher an, davon 7.000 Ägypter. Am 7. November 2025, in Ägypten ein Wochenendtag, musste das GEM die Kassen schließen, da seine Betriebskapazität mit 27.000 Besuchern bei Weitem überschritten war! Seitdem empfing es täglich durchschnittlich 19.000 Besucher. Um die Besuchermassen besser regulieren zu können, gelten daher ab dem 16. November 2025 Tickets nur noch für bestimmte Zeitfenster, ab dem 1. Dezember sind Eintrittskarten ausschließlich online erhältlich. Stand 15.11.25. Informieren Sie sich vor Ihrem Besuch über die aktuellen Bedingungen.

Standort & Architektur

Das Grand Egyptian Museum liegt auf dem Gizeh-Plateau ca. 2 km nordnordwestlich der Pyramiden und ist auf deren Spitzen ausgerichtet. Die fünf Wände des ultramodernen Gebäudes breiten sich wie ein Fächer in Richtung Pyramiden aus. Mit einer trapezförmigen Grundfläche von 81.000 m² und einer Gesamtfläche von 500.000 m² ist das GEM das größte archäologische Museum der Welt.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum, Foto: Iwan Baan

Ein eigens für Fußgänger und kleine Elektro-Shuttle-Busse gebauter Weg, GEM Walkway oder Tourist Promenade genannt, überbrückt nicht nur die Distanz von 1,27 km zwischen dem GEM und den Pyramiden, sondern verbindet auch symbolisch das moderne und das alte Ägypten.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum Walkway, Foto: via Facebook

In der 1. und 2. Bauphase bis 2010 entstanden auf dem Gizeh-Plateau zunächst ein Elektrizitätswerk, eine Feuerwache und ein zum Teil unterirdisches State-of-the-Art Conservation Center mit 17 Laboren und vier Magazinen, in dem die aus allen ägyptischen Museen gelieferten Artefakte vor ihrer Ausstellung bei Bedarf restauriert werden konnten.

GEM Conservation Center, Foto: Roland Unger (2015)
GEM Conservation Center, Foto: Roland Unger (2015)

Konservator Rami Magdy arbeitet an einem Streitwagen aus Tutanchamuns Grab im Conservation Center des GEM, Foto: Dana Smillie
Konservator Rami Magdy arbeitet im Conservation Center des GEM an einem Streitwagen aus Tutanchamuns Grab, Foto: Dana Smillie

Die 3. Bauphase ab 2015 betraf das Grand Egyptian Museum selbst und seine Außenanlagen. Mit der Ausführung wurden bereits 2012 die ägyptische ORASCOM Construction und die belgische BESIX Group beauftragt.

Grand Egyptian Museum

Auf dem Gelände des GEM befinden sich außerdem das Khufu Solar Boats Museum, eine Konferenzhalle sowie Restaurants und Parks.


Grand Egyptian Museum, Foto: BESIX Group

Design & Fassade

Entsprechend dem Designentwurf von Heneghan Peng Architects verwendete man für die Fassaden des Grand Egyptian Museum eine Farbpalette, die sowohl zeitlos als auch tief im ägyptischen Kontext verwurzelt ist. Das Hauptmaterial für die Außenfassade ist lokaler Stein, insbesondere Marmor und Kalkstein, der mit den natürlichen Farbtönen der Wüste harmoniert. Diese Wahl sorgt für eine robuste, langlebige Fassade, die dem rauen Wüstenklima standhält. Glas und durchscheinende Alabasterplatten ergänzen den Kalkstein. Das Original-Design sah den Import teurer ausländischer Materialien vor, es wurde revidiert und diese durch in Ägypten verfügbare Rohstoffe ersetzt.

Die 800 Meter lange Frontfassade ist nach dem Prinzip des Sierpinski-Dreiecks designt: Sie besteht aus einem riesigen Netzwerk von Dreiecken, die wiederum in kleinere Dreiecke aufgeteilt sind und so die Form der Pyramiden aufgreifen, ohne mit ihnen in Konkurrenz treten zu wollen.


Grand Egyptian Museum - Fassade, Foto: Djehouty

Den Eingang, der die Illusion erschafft, eine Pyramide zu betreten, säumen dekorative Kartuschen bedeutender Pharaonen.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum, Foto: Mohamed Moustafa

Die Linien der Außenfassaden zeigen auf die Cheops- und die Mykerinos-Pyramide.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum und die Pyramiden, Foto via Facebook

Stahlbeton bildet das strukturelle Rückgrat des Grand Egyptian Museum, er ermöglicht die massiven Spannweiten, die die Innenräume des Museums prägen. Die Sichtbetonoberflächen im Museum sind oft unbehandelt geblieben, wodurch ein schlichter, aber eleganter Hintergrund für die Artefakte entsteht. Die Kombination aus Stein, Beton und Glas schafft eine zeitgenössische Ästhetik, die sowohl monumental als auch einladend ist.

Große Glasflächen, insbesondere an der Nordfassade, maximieren das natürliche Licht und bieten einen atemberaubenden Blick auf die Pyramiden. Oberlichter und sorgfältig positionierte Fenster lassen Sonnenlicht in die weitläufigen Galerien und öffentlichen Räume fallen und schaffen so ein dynamisches Wechselspiel von Helligkeit und Schatten. Dieses natürliche Licht verändert sich im Laufe des Tages, wodurch sich auch die Atmosphäre des Museums wandelt und die Exponate unter wechselnden Bedingungen betrachtet werden können. Dieser durchdachte Umgang mit Licht hat auch eine praktische Seite, da er den Bedarf an übermäßiger künstlicher Beleuchtung während der Tagesstunden reduziert und so zur Energieeffizienz beiträgt.

Nachhaltigkeit

Vor dem Hintergrund der Klimakrise wurde das Grand Egyptian Museum streng nach ökologischen Gesichtspunkten geplant. Die Architekten haben mehrere passive Designstrategien integriert, um die Umweltleistung zu verbessern. Durch den strategischen Einsatz von natürlichem Licht wird der Bedarf an künstlicher Beleuchtung während der Tagesstunden minimiert. Die massive Steinverkleidung trägt zur thermischen Masse bei und reguliert die Innentemperaturen. Die sorgfältig konzipierten Sonnenschutz-Vorrichtungen und Verglasungen - ein reflektierendes Dach und eine externe Verschattung - reduzieren die Sonneneinstrahlung und entlasten so die Klimaanlagen im heißen Klima Ägyptens. Durch die Ausrichtung des Gebäudes wird der Wind zur natürlichen Kühlung benutzt.

Grand Egyptian Museum
Solar-Paneele auf dem Dach des GEM, Foto: Iwan Baan

Das GEM verfügt über ein eigenes Solarkraftwerk. Es nutzt ein intelligentes Energiemanagementsystem, das den Einsatz von Sonnenkollektoren, energiesparenden LED-Beleuchtungssystemen und natürlichen Belüftungstechniken umfasst. Diese Systeme tragen zu Energieeinsparungen von 62 % im Vergleich zu herkömmlichen Standards sowie zu einer erheblichen Reduzierung der CO2-Emissionen bei.

Das Wassermanagementsystem nutzt ein fortschrittliches System zur Regenwassernutzung und -wiederverwendung für Bewässerungszwecke, intelligente Bewässerungstechniken und wassersparende Armaturen, so dass es 34 Prozent weniger Wasser als herkömmliche Gebäude von vergleichbarer Größe verbraucht. Diese Maßnahmen führen zu Energieeinsparungen, die einer Abschaffung von über 400 benzinbetriebenen Fahrzeugen aus dem Straßenverkehr Kairos für ein Jahr entsprechen, sowie zu Wassereinsparungen, die jährlich 63,4 Millionen Litern Nilwasser gleichkommen.

Grand Egyptian Museum
Solar-Paneele am GEM, Foto: Iwan Baan

Darüber hinaus verringern die Integration des Museums in die Landschaft und die Verwendung lokaler Materialien (Marmor, Kalkstein, Granit) den ökologischen Fußabdruck, der mit dem Transport und der Gewinnung von Ressourcen verbunden ist, und erhöhen die Langlebigkeit des Gebäudes. Auch wenn es sich nicht um ein Null-Energie-Gebäude handelt, zeigt das Design doch das bewusste Bestreben, wo immer möglich umweltverträgliche Prinzipien zu berücksichtigen, um eine langfristige Betriebseffizienz zu erreichen und die Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem der umliegenden Wüste zu minimieren. 2024 erhielt das GEM unter anderem acht ISO-Zertifizierungen in den Bereichen Umwelt- und Qualitätsmanagement, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie für die nachhaltige Gebäudeplanung und -konstruktion die EDGE Advanced-Green-Building-Zertifizierung - als erstes Land in Afrika und dem Nahen Osten und als eines von einer Handvoll Ländern weltweit.

Grand Egyptian Museum
GEM Zertifizierungen

Auch Recyclingkonzepte werden bereits verwirklicht. Das Museum setzt umfassende Strategien zu Abfallreduzierung und Recycling um. Es fördert die Verwendung recycelbarer Materialien und schult das Umweltbewusstsein seiner Mitarbeiter.

Barrierefreiheit

Das Grand Egyptian Museum ist barrierefrei gestaltet. Es verfügt über barrierefreie Eingänge, Rampen, Aufzüge mit Sprachführung, breite Flure und Ruhebereiche, um Menschen mit körperlichen Behinderungen einen reibungslosen und sicheren Besuch zu ermöglichen. Rollstühle stehen am Haupteingang kostenlos zur Verfügung, barrierefreie Toiletten, Sitzgelegenheiten zum Ausruhen und Parkplätze sind strategisch günstig im gesamten Museumskomplex verteilt.

Das Museum legt auch großen Wert auf taktile und sensorische Erlebnisse für blinde oder sehbehinderte Besucher. Es bietet den Besuchern Nachbildungen mit Braille-Beschriftungen, so dass sie Formen und Dimensionen ausgewählter Artefakte durch Berühren erkunden können. Darüber hinaus gewährleisten medizinische Einheiten vor Ort, kleine Krankenwagen und elektrische Golfwagen Sicherheit und Komfort für Menschen mit Behinderung.

Barrierefreiheit im GEM
Barrierefreiheit im GEM, Foto: Grand Egyptian Museum

Branding & Logo

Das niederländische Design-Studio Tarek Atrissi Design wurde in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Atelier Brückner beauftragt, das zentrale Branding-Konzept für das Grand Egyptian Museum zu entwickeln. Ziel des Projekts war es, eine Bildsprache zu entwickeln, an der sich das Museum intern orientieren kann, um eine wiedererkennbare visuelle Identität aufzubauen und zu pflegen.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum - Schild, Foto: Tarek Atrissi

Die Form des Museumsgebäudes von oben inspirierte das Design des Logos, eine moderne arabische Kalligraphie des Museumsnamens ergänzt es. Es entstand mit reduziertem Design, moderner Typografie und zeitgemäßer Farbwahl während einer 6 Monate langen Phase und bezog 20 Mitglieder eines internationalen Komitees aus Architekten, Designern, Kuratoren, Museologen, Historikern, Direktoren und wichtigen Führungskräften mit ein. In Ägypten löste da Logo denoch eine heftige Kontroverse aus. Pommestüte? Pizzastück? Oder doch ein eingewickeltes Falafelsandwich? Schön oder hässlich - das Logo tut, was es soll: Sein Wiedererkennungswert ist hoch, und das ist der Sinn eines Logos.

Grand Egyptian Museum
Logo-Idee, Foto: Tarek Atrissi

Den offiziellen Flyer des Grand Egyptian Museum gestaltete der Designer Mostafa Abdelmawla Ali.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum - Flyer, Foto: Mostafa Abdelmawla Ali

Das Atrium mit der Kolossalstatue Ramses II.

Das riesige Atrium, es hat 6.500 m², ist das pulsierende Herzstück des Grand Egyptian Museum, ein kolossaler öffentlicher Platz unter einer hohen Decke. Mit etwa 30 massiven Statuen und der kolossalen Rosengranit-Statue von Ramses II., gibt es bereits einen Vorgeschmack auf die Ausstellung des GEM.

Grand Egyptian Museum
Atrium, Foto: Grand Egyptian Museum

Die 11,36 Meter hohe und 83 Tonnen schwere Statue von Ramses II. stand von 1954 bis 2006 mitten im Verkehrsgetümmel des Ramses Square vor dem Hauptbahnhof in Kairo. Dann wurde sie in einer aufwändigen 10-stündigen Umzugsaktion in einem ausgepolsterten Käfig, in dem sie wie ein Pendel an einer Stahlbrücke aufgehängt war, an einen provisorischen Standort im GEM gebracht. Dort durchlief die Statue, die ursprünglich aus dem Ptah-Tempel in Memphis bei Kairo stammt, eine jahrelange Restaurierung. Im Januar 2018 erfolgte schließlich im selben Käfig der letzte, nur 400 Meter lange Umzug an ihren jetzigen Standort im Treppenhaus - als erstes Ausstellungsstück des GEM. Für den Transport erhielt die Straße einen speziellen Belag, um das Gewicht der Statue zu tragen. Diese Prozedur allein kostete 770.000 US-Dollar.

Ankunft der Ramses-Statue am GEM, Foto: Khaled Elfiqi, EPA
Ankunft der Ramses-Statue am GEM, Foto: Khaled Elfiqi, EPA

Modernes Sonnenwunder

Manch einer mag sich über das Loch in der mit Hieroglyphen geschmückten Frontfassade wundern. Nein, es ist kein Pfusch am Bau, sondern ein bewusster Akt, der dazu führt, dass das Gesicht der Statue von Ramses II. jeweils um den 22. Februar und 22. Oktober hell erleuchtet wird - so wie seine Statue im Tempel von Abu Simbel.

GEM Sonnenwunder
GEM - Sonnenwunder, Foto links via Facebook, Foto rechts: Doaa Meshtawy

Das Große Treppenhaus - An Ascending Journey Through Time

Das ausladende Treppenhaus des Atriums erstreckt sich über mehrere Stockwerke und dient als primärer Orientierungsraum, der zu den verschiedenen Galerien führt. Die schiere Größe des Treppenhauses, gepaart mit der dramatischen Beleuchtung und der Größe der mehr als 60 Artefakte, erzeugt beim Hinaufsteigen ein überwältigendes Gefühl der Ehrfurcht.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum - Großes Treppenhaus, Foto: Iwan Baan

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum - Großes Treppenhaus, Foto: Stefanie Schenker, picture alliance

Riesige Stelen, massive Sarkophage und monumentale Statuen stehen auf den 108 Stufen und vermitteln nicht nur einen Überblick über die Geschichte des Alten Ägypten, sondern auch seine Pracht, die weiter oben im Blick durch ein riesiges Fenster auf die Pyramiden kulminiert.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum - Blick auf die Pyramiden, Foto: Mohamed Abd El Ghany, Reuters

Das Atrium und das Treppenhaus wurden bereits am 30. November 2023 im Rahmen eines Soft Opening eröffnet.

Galerien & Höhlen

Das Grand Egyptian Museum beherbergt auf etwa 500.000 Quadratmetern und sechs Stockwerken mehr als 100.000 Artefakte aus pharaonischer, griechischer und römischer Zeit, die von der 7.000 Jahre umfassenden ägyptischen Geschichte erzählen - wenigstens 15.000 sind erstmals zu sehen. Seit 2017 zog man die Kunstwerke nach und nach aus anderen ägyptischen Museen, vor allem aus dem Ägyptischen Museum in Kairo, und aus landesweiten Lagerräumen ins GEM um, wo man sie zunächst einer Restaurierung unterzog. Es ist dabei zu betonen, dass das GEM, das alte vollgestopfte Museum am Tahrir-Platz mit dem wenig schmeichelhaften Spitznamen "berühmteste Rumpelkammer der Welt" nicht ersetzen soll. Dieses ergänzt vielmehr das GEM und hat nun endlich die Chance, seine Ausstellungsstücke auf ausreichend Platz adäquat zu präsentieren.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum, Foto via Facebook

Das Grand Egyptian Museum besteht aus 12 Hauptgalerien von etwa 18.000 m² und temporären Galerien von etwa 1.700 m². Es zeigt in zwei Hallen mit einer Fläche von etwa 7.500 m² den Grabschatz von Tutanchamun, der aus 5.398 Stücken besteht und erstmals komplett ausgestellt ist. In einer Sonderausstellung sind 30 im Asasif (Luxor Westbank) entdeckte Särge zu sehen. Darüber hinaus gibt es ein Kindermuseum auf 5.000 m², das vor allem ägyptische Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren anziehen soll, um ihnen ihr Kulturerbe nahezubringen.

Das Ausstellungsdesign stammt von Shirin Frangoul-Brückner, Architektin und Mitbegründerin des Atelier Brückner in Stuttgart, dessen komplexes Beleuchtungskonzept setzte die ebenfalls baden-württembergische Firma Durlum um.

Die 12 Hauptgalerien sind gegliedert in die drei thematischen Bereiche "Society", "Kingship" und "Beliefs", welche sich in jeweils vier weitgespannte Zeitabschnitte von der Vorgeschichte bis zur griechisch-römischen Zeit aufteilen. Jede der 12 Galerien verfügt über modernste Technologie - digitale Medien, dynamische Multimedia-Präsentationen, interaktive Exponate und immersive Umgebungen, die Geschichte zum Leben erweckt. Zu den bemerkenswerten Merkmalen zählen neun digitale Streams, die großformatige Animationen, Nachbildungen von Grabszenen und multimediale Interpretationen bedeutender historischer Ereignisse bieten.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum, Foto: AJLabs

Das Thema Society/Gesellschaft beleuchtet das tägliche Leben verschiedener Bevölkerungsgruppen des Alten Ägyptens, von Jägern und Sammlern über Bauern bis hin zu Schriftgelehrten, Priestern und Regierungsbeamten. Es konzentriert sich auch auf die Innovationen, die die altägyptische Gesellschaft geprägt haben, und bietet Einblicke in die landwirtschaftlichen und kulturellen Fortschritte, die das Land über Jahrtausende hinweg verändert haben.

Das Thema Kingship/Königtum zeichnet chronologisch die Rolle der ägyptischen Pharaonen und Pharaoninnen in ihrer mehr als 3.000 Jahre dauernden Geschichte nach. Beginnend mit der frühdynastischen Zeit, die veranschaulicht, wie durch deren wachsenden Macht und Einfluss sich Ägypten zu einem der größten Reiche der Welt entwickelte, über den Aufstieg und Fall späterer Pharaonen und die Errichtung einer zentralisierten Herrschaft bis hin zum endgültigen Niedergang Ägyptens, als es zu einer Provinz des Römischen Reiches wurde.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum, Foto: Grand Egyptian Museum

Der Themenbereich Belief/Glaubensvorstellungen befasst sich mit der spirituellen und religiösen Welt des alten Ägypten, dem Pantheon seiner Götter und Göttinnen, seinen Tempeln und Kulten, mit den komplexen ägyptischen Bestattungsritualen, dem Bau von Gräbern und mit den verschiedenen Grabbeigaben, die die Toten ins Jenseits begleiteten.

Zwischen den Hauptgalerien bieten vier kleinere, eigenständige Galerien, die als „Caves/Höhlen“ bezeichnet werden, immersive Erlebnisse, die tiefer in bestimmte Aspekte der altägyptischen Geschichte eintauchen. Beleuchtet werden hier mit Multimedia-Displays und Rekonstruktionen die Priesterinnen der Göttin Hathor, das Tal der Könige, Deir el-Medina und die Unterwasserstädte des antiken Alexandria.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum, Foto via Egyptian Gazette

Der Grabschatz von Tutanchamun - Reunited

Auf den Tag genau 103 Jahre nach der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun öffnete das GEM seine Tore für die Öffentlichkeit und präsentiert nun erstmals den kompletten Grabschatz des Kindpharao - seine Mumie durfte in seinem Grab im Tal der Könige auf der Westbank von Luxor bleiben. Die meisten Artefakte waren seit 2017 ins GEM gebracht worden, wo sie von 150 von Japan geschulten Konservatoren akribisch restauriert wurden - nicht so die sechs wichtigsten und kostbarsten Stücke. Diese, einschließlich der berühmten goldenen Totenmaske, transportierte man erst am 20. Oktober 2025 in einer streng geheimen Aktion vom Museum am Tahrir zum GEM. Zu unterschiedlichen, sehr kurzfristig bekannt gegebenen Uhrzeiten starteten mehrere Konvois unter Polizeischutz - ein paar davon waren leer. In welcher Autokolonne sich tatsächlich die wertvollen Gegenstände befanden, wusste außer den beiden Hauptverantwortlichen niemand. Das Film-Team von Tamer Mohsen drehte jeden einzelnen Schritt, angefangen beim Verpacken der wertvollen Kunstwerke. Der Film "Moving Tutankhamon" soll bald in Ägypten gezeigt werden.

Grand Egyptian Museum
Screenshot aus dem Trailer zum Film "Moving Tutankhamon"

Grand Egyptian Museum
Screenshot aus dem Trailer zum Film "Moving Tutankhamon"

Der aus 5.398 Artefakten bestehende Grabschatz ist nun in zwei Galerien des GEM zu sehen. Das Raumklima wird sorgfältig hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit kontrolliert. Beleuchtung und Ambiente schaffen eine fast sakrale Atmosphäre. Das Design gewährleistet klare Sichtlinien und optimale Ausstellungsbedingungen für jedes einzelne Stück, von der goldenen Totenmaske, die in einer kugelsicheren Vitrine untergebracht ist und von 36 Spots gekonnt beleuchtet wird, bis hin zu filigranen Schmuckstücken und exquisiten Möbeln.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum - Tutanchamuns goldene Totenmaske, Foto: AFP

Der Rundgang durch die beiden Galerien ist als Parcours konzipiert, der von zwei Seiten begehbar ist und dieselbe Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Der eine Weg folgt Tutanchamun und berichtet chronologisch die Geschichte seines Lebens, seiner Herrschaft, seines Todes. Der zweite Weg folgt Howard Carter und vollzieht die unglaubliche Entdeckung des Grabes von Tutanchamun nach, einschließlich einer 1:1-Rekonstruktion des Grabes.

Hussein Abd el-RassoulMit der Ausstellung von Tutanchamuns Grabschatz steht nun auch wieder der eigentliche Entdecker seines Grabes im Rampenlicht. Denn der war nicht Howard Carter, sondern der 12-jährige Hussein Abd el-Rassoul, der den Ausgräbern täglich Wasser brachte. Er entdeckte zufällig eine Besonderheit im Boden, eine Treppenstufe, und informierte sofort Carter, was dann schließlich zur Entdeckung von KV62 führte.

Einem weiteren Mann ist zu verdanken, dass der komplette Grabschatz in Ägypten blieb: dem ägyptischen Minister Morcos Hanna Pasha. Er verhinderte, dass die Funde nach England abwanderten - Ägypten stand bis zum 15.03.1922 unter britischem Protektorat und es galt dessen 50/50-Regel für Funde, die Lord Carnarvon auch nach diesem Datum wegen seiner Finanzierung der Ausgrabung einforderte - erfolglos.

Aber in dieser Ausstellung fehlt etwas: Howard Carter überließ all seine Grabungsaufzeichnungen dem Griffith Institute an der University of Oxford in England, das sie digitalisierte und online frei verfügbar machte. Richard Parkinson, stellvertretender Direktor des Instituts, teilte der Zeitschrift Nature im Mai 2024 auf Anfrage mit, dass eine "Repatriierungsanfrage immer willkommen" sei.

Grand Egyptian Museum
Eissa Zidan, Direktor des GEM Conservation Center, platziert die Maske an ihren neuen Standort im GEM

Unterwasserfunde - Egypt's Sunken Treasures

Das Grand Egyptian Museum beherbergt  auch 132 Kunstwerke, die der französische Unterwasserarchäologe Frank Goddio mit seinem Team in den im Mittelmeer versunkenen Städten Thonis-Herakleion und Kanopus sowie in Alexandrias Hafenbecken geborgen hatte, darunter 5 Meter hohe Kolossalstatuen eines ptolemäischen Königs, einer Königin aus derselben Zeit, die nun im Atrium ausgestellt sind. Die anderen Artefakte befinden sich in einer eigenen kleinen Halle, "Cave/Höhle" genannt.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum - Unterwasserstatuen, Foto: Fadel Dawod, Hilti Foundation

Was fehlt ...

Mit der Eröffnung des Grand Egyptian Museum fällt nun das Argument weg, das europäische Staaten gerne benutzen, wenn es um Gesuche aus Ägypten geht, wichtige ägyptische Kunstwerke nach Ägypten zurückzubringen, nämlich dass Ägypten diese Kunstwerke nicht sicher und adäquat unterbringen und ausstellen könne. Bei diesen Kunstwerken handelt es sich nicht nur, aber insbesondere um den Stein von Rosetta im British Museum, den Dendera-Tierkreis im Louvre und die Nofretete-Büste im Neuen Museum in Berlin. Ägypten war diplomatisch genug, während der Eröffnung des GEM nicht auf deren Rückgabe zu drängen, doch schon kurz danach wurden zahlreiche Stimmen laut, aus archäologischen Kreisen wie auch aus der Bevölkerung.

Seit der ersten öffentlichen Ausstellung der Nofretete-Büste im Jahre 1924 versucht Ägypten, das illegal ausgeführte Kunstwerk zurück zu bekommen. Schon zur Zeit ihres Fundes 1913 galt die Fundteilung nicht für herausragende Stücke. Um die Schönheit der Nofretete-Büste und ihren wahren Wert zu verschleiern, soll Ludwig Borchardt sie mit Lehm beschmiert haben. Sicher ist: Die ägyptischen Inspektoren bekamen nur unvorteilhafte Schwarz-Weiß-Fotos zu sehen, nicht die Büste selbst, und Borchardt gab gegen besseres Wissen an, es handle sich um das bemalte Gips-Modell einer unbekannten Prinzessin. In seinem Grabungstagebuch aber schrieb er: "Beschreiben nützt nichts, ansehen."

Nofretete-Büste unmittelbar nach ihrer Entdeckung 1912
Nofretete-Büste unmittelbar nach ihrer Entdeckung 1912 mit Borchardts Assistent Hermann Ranke (li.) dem Architekten Paul Hollander und einem ägyptischer Arbeiter

James Simon, der Mäzen, der die Ausgrabungen Ludwig Borchardts finanziert hatte, ließ eine Kopie der 20 kg schweren Kalkstein-Büste für sich anfertigen und schenkte 1920 das Original dem Berliner Museum mit der Auflage, sie an Ägypten zurückzugeben, sobald Ägypten die Rückgabe verlangte. Was schon 1924 der Fall war, ein Jahr nach ihrer ersten öffentlichen Ausstellung in Berlin. 1925 drohte Ägypten, deutsche Ausgrabungen im Land zu verbieten, wenn die Büste nicht zurückgegeben würde. 1930 setzte sich Simon für die Rückgabe der Nofretete im Austausch gegen zwei andere Statuen ein und schrieb einen entsprechenden im Berliner Tageblatt publizierten offenen Brief an den zuständigen deutschen Minister. Berlin schien zuzustimmen, aber dann kam der geplante Austausch doch nicht zustande, weil es einen Aufschrei in der deutschen Bevölkerung gab.

Nofretete-Büste im neu geschaffenen Amarna-Hof des Neuen Museum Berlin
Ab 1924 ist die Nofretete-Büste im neu geschaffenen Amarna-Hof des Neuen Museum Berlin zu sehen, akg-images / picture alliance

1933 unternahm Ägypten einen erneuten Versuch der Restitution. Der Reichsluftfahrtminister und preußische Ministerpräsident Hermann Göring willigte ein, da er die Ägypter als Verbündete gewinnen wollte. Adolf Hitler verhinderte es. "Ich werde den Kopf der Königin niemals aufgeben. Es ist ein Meisterwerk, ein Juwel, ein wahrer Schatz", sagte er 1933 in einer Rede. Er wollte ihr ein eigenes Museum bauen. Stattdessen wurde sie während des Zweiten Weltkrieges mehrfach innerhalb Berlins umgezogen und schließlich in eine Plastiktüte gesteckt, um sie in einem Salz-Bergwerk in Thüringen zu verstecken. Nach dem Krieg brachten amerikanische Besatzungstruppen sie nach Wiesbaden, erst 1956 wurde sie offiziell nach Westberlin zurückgegeben, wo sie nach mehreren Umzügen schließlich 2009 einen eigenen Saal ohne historischen Kontext im frisch restaurierten Neuen Museum auf der Museumsinsel Berlin erhielt - das zum deutschen Argument, die Büste sei zu fragil, um sie nach Ägypten zu transportieren ...

2015 scannten die Medienkünstler Nora Al-Badri und Jan Nikolai Nelles in einer Guerilla-Aktion heimlich die Nofretete-Büste in Berlin mit neuesten Technologien und veröffentlichten die High-Quality-Daten, so dass jeder mit einem 3D-Printer sich seine eigene Kopie drucken konnte. In dieser Weise wollten sie Nofretete symbolisch aus dem exklusiven Besitz Berlins befreien und an Ägypten zurückgeben. Gleichzeitig forderten sie eine physische Rückgabe der Büste. Eine Kopie gaben sie der American University in Cairo. Mit Unterstützung des Goethe-Instituts wurde ein weiterer 3D-Druck im November 2015 auf der OFF Biennale in Kairo ausgestellt. Nach einem über dreijährigen Rechtsstreit von 2016 bis 2019 erreichte der 3D-Künstler und Open-Access-Aktivist Cosmo Wenman, dass die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die selbst teure Replikate der Büste herstellt (2022 für 8.900 €), ihre eigenen 3D-Daten zum freien Download zur Verfügung stellt.

Johanna Gassmann bei der Arbeit an einer Replik der Nofretete-Büste
Johanna Gassmann bei der Arbeit an einer Replik der Nofretete-Büste in den Werkstätten des Neuen Museum Berlin, am 2. Oktober 2015, Reuters

Der allseits bekannte ägyptische Ägyptologe Zahi Hawass startete 2024 eine Petition für die Rückgabe der Nofretete und sagte in einem Interview mit dem Spiegel: "Dieser Borchardt hat bei der Fundteilung betrogen. Die Europäer sind die größten Diebe der Welt." Auch der Historiker und Nofretete-Buchautor Sebastian Conrad bezweifelt die Legalität von Borchardts Kulturgut-Export: "Archäologie war auch Imperialismus mit anderen Mitteln." Und: "Es ist formal legal gewesen, ist aber aus heutiger Perspektive nicht legitim." Denn: Hätte die Büste der Nofretete nur zehn Jahre länger im Wüstensand gelegen, stünde sie heute in einem Museum in Kairo. 

In einem Gespräch mit dem Deutschlandradio Kultur am 03.11.25 fordert der Historiker und Afrika-Wissenschaftler Jürgen Zimmerer (Universität Hamburg) die Restituierung der Nofretete-Büste und begründet es so: Die Ausfuhr nach Deutschland erfolgte unter Bedingungen, die nicht Ägypten, sondern die britische Kolonialmacht geschaffen hatte, wobei die Franzosen das Antikenministerium leiteten. Deutschland nimmt koloniales Recht zur Grundlage, um seine jetzigen Besitzansprüche zu rechtfertigen, was Zimmerer für nicht legitim hält. Er fügte aber noch eine Begründung hinzu, die man nicht so oft hört: Im Falle von Nazi-Raubkunst will Deutschland aus moralischen Gründen nicht von dem damals gültigen Recht profitieren und erkennt es deshalb nicht an, im Falle der Nofretete ist es mit der Moral aber nicht so weit her und Deutschland tut genau das: die Rückgabe verweigern auf Grund des kolonialen Rechts, während der amtierende deutsche Bundespräsident die Dreistigkeit hat, der Einladung zur Eröffnung zu folgen - ohne ein eindeutiges Statement zugunsten einer Rückgabe zu machen. Fazit: Sowohl Zimmerer als auch Conrad plädieren dafür, in Berlin eine Kopie der Nofretete auszustellen und das Original an Ägypten zurückzugeben, wo sie im historischen Kontext gezeigt werden kann. Heute ist sie im Neuen Museum in Berlin in einer Einzelvitrine zu sehen - umgeben von europäischen Wandmalereien aus dem 19. Jahrhundert ... Geschätzter Wert: 400 Millionen Euro ...

Nofretete im Neuen Museum Berlin
Nofretete im Neuen Museum Berlin, Foto: Achim Kleuker

Wenn auch Sie der Meinung sind, dass die Nofretete-Büste nach Ägypten gehört, können Sie die von Zahi Hawass auf Change.org lancierte Petition hier unterschreiben. Auch im GEM gibt es dazu die Möglichkeit, denn zur Zeit läuft in Ägypten eine weitere Petition, die den ägyptischen Premierminister auffordert, erneut eine offizielle Rückgabe zu verlangen. Da ab 15. November 2025 der frühere ägyptische Altertümer- und Tourismusminister Khaled El-Anany für 4 Jahre den Direktorposten der UNESCO innehat, stehen die Chancen gut, dass sich auch die UNESCO offiziell um Ägyptens Anliegen kümmert. Bis es soweit ist: In den sozialen Medien kursiert der Vorschlag, die fehlenden Kunstwerke an geeigneter Stelle im GEM als Hologramm auszustellen.

Hologramm-Installation von Mohamed el-Mezewdy Hologramm-Installation von Mohamed el-Mezewdy Hologramm-Installation von Mohamed el-Mezewdy
(Noch) nicht verwirklichte Hologramm-Installationen von Mohamed el-Mezewdy

Der Hängende Obelisk

Vor dem Eingang des Grand Egyptian Museum beeindruckt der einzige „Hängende Obelisk“ der Welt. Pharao Ramses II. gewidmet steht er derart auf vier Säulen, dass man unter ihm hindurchgehen und die untere Seite betrachten kann - eine Sicht, die einmalig ist.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum - Der Hängende Obelisk, Foto via Egyptian Gazette

Unten an der Basis sind die über 3.500 Jahre alten Kartuschen des Geburtsnamens und des Thronnamens von Ramses II. zu sehen. Ramses II. hatte zu diesem Trick gegriffen, um sicherzustellen, dass sein Name nicht durch den eines späteren Pharao ersetzt werden konnte.

Grand Egyptian Museum
Basis des Hängenden Obelisken, Foto via Egyptian Gazette

An den vier 1,50 m hohen Säulen, die den Obelisken tragen, ist "Ägypten" in allen wichtigen Sprachen der Welt eingraviert.

Grand Egyptian Museum
Hängender Obelisk - Säulen, Foto via El-Watan News

Um die Aufgabe, einen Obelisken aufzuhängen, zu erfüllen, stellte man ein multidisziplinäres Team aus Historikern, Konservatoren, Archäologen, Architekten und Ingenieuren zusammen, das eine ausgeklügelte Konstruktion entwickelte: Durch eine Reihe komplizierter Mechanismen und Gegengewichte, die geschickt im Inneren versteckt sind, wird die schwebende Position des Obelisken erreicht und so die Illusion erweckt, dass er der Schwerkraft trotzt.


Konzept von Atef M. Saleh

Der Granit-Obelisk wurde aus dem antiken Ort Tanis (arab.: San al-Hagar) im nordöstlichen Nildelta nach Gizeh gebracht. In der 21. und 22. Dynastie war hier die Hauptstadt Ägyptens. Der Tempel besaß mehr als 20 Obelisken, die aber, vermutlich durch ein Erdbeben, zerbrochen und umgefallen waren. Der für das GEM gewählte Obelisk bestand aus zwei Teilen und einer abgebrochenen Basis. Er wurde 2020 ins GEM transportiert, wo Konservatoren seine drei Teile zusammenfügten.


Ruinen von Tanis, Foto: Markh


Obelisk in Tanis - Teil eines Fotos, veröffentlicht in Scientific Reports 13, 2065 (2023)

Sonnenbarken im Khufu Boats Museum

Das Khufu Boats Museum befindet sich in einem eigenen Gebäude auf dem Gelände des GEM. Seine Außenausstellung simuliert den Flusslauf des Nils und verbindet die Begräbnisboote im Inneren symbolisch mit dem Glaubenssystem des Alten Ägyptens. Im Zentrum steht eine Statue der Nilgottheit Hapi neben einem Wasserkanal, der den Nil darstellt, umgeben von zehn Statuen der Göttin Sachmet als Beschützerinnen.

Grand Egyptian Museum
Khufu Boats Museum, Foto: Grand Egyptian Museum

Im Außenbereich befindet sich auch eine originalgetreue Nachbildung einer der ursprünglichen Bootsgruben - 1954 hatte man in zwei rituellen Gruben an der Südseite der Cheops-Pyramide je eine Sonnenbarke von Pharao Cheops entdeckt. Die Gruben waren mit Kalkstein verkleidet, ihre Sigel unversehrt, die Schiffe zerlegt und ihre Einzelteile systematisch angeordnet. Neben der Replik der Grube stehen 18 der originalen Kalksteinblöcke, die einst die Gruben verschlossen.

Im Inneren des Khufu Boats Museum werden Besucher zunächst in die spirituelle und materielle Bedeutung des Nils für das Leben und die Religion im Alten Ägypten eingeführt. Anschließend erläutert die Ausstellung die Geschichte des Gizeh-Plateaus und die Rolle der Boote des Cheops. Interaktive Displays zeigen die dramatische Entdeckung des ersten Bootes neben der Großen Pyramide.

Die beiden Cheops-Sonnenbarken wurden aus libanesischem Zedernholz gebaut, sind 43 Meter lang und mit 4.500 Jahren die ältesten Schiffe der Welt, sie zählen zudem zu den weltweit größten und am besten erhaltenen. Die Barken wurden gebaut, um den Pharao auf seiner Reise ins Jenseits zu begleiten und ihn nach seiner Auferstehung gemeinsam mit dem Sonnengott Re in einem ewigen Zyklus durch die Unterwelt und über den Himmel zu tragen.

Grand Egyptian Museum
Khufu Boats Museum, Foto: AFP

Das erste Sonnenboot besteht aus 1.224 nahezu perfekt erhaltenen Teilen. Obwohl die alten Ägypter diese in der richtigen Anordnung in die Grube gelegt hatten, dauerte es Jahre, um sie wieder zusammenzusetzen. Ab 1982 erhielt das 20 Tonnen schwere Schiff einen eigenen (hässlichen) Museumsbau an der Großen Pyramide, das Solar Boat Museum.

Grand Egyptian Museum
Khufu Boats Museum, Foto via Facebook

Im August 2021 vollzog man seinen Umzug in einem Stück in das perfekt klimatisierte Khufu Boats Museum am GEM. Dafür wurde zunächst das neben der Großen Pyramide um das Boot herum gebaute Museum abgerissen und das Boot in einen versiegelten Container innerhalb eines 100 Tonnen schweren Stahlkäfigs gehoben. Das in Gent ansässige Unternehmen Sarens baute eine 52 m lange und 5,6 m hohe Stahlbrücke, damit ein selbstfahrender modularer 12-Achs-Anhänger (SPMT) genau unter diesem Stahlkäfig zum Stehen kommen konnte. Dieser transportierte die Fracht dann zu einem weiteren 12-achsigen SPMT, der mit speziell entwickelten Stoßdämpfern ausgestattet war. Die untere Einheit begann sich dann mit quälender Langsamkeit zum Standort des Museums zu bewegen. Der gesamte Vorgang erstreckte sich über 3 Tage und dauerte 10 Stunden.

Transport der Sonnenbarke von Cheops
Transport der Sonnenbarke von Cheops, Foto: MoTA

Das zweite Sonnenboot entdeckte man in 1.698 Teilen und 13 Schichten in einer Grube parallel zur ersten, begann aber erst 2011 mit den von Japan unterstützten Ausgrabungen. Im Gegensatz zur ersten Grube war die zweite Feuchtigkeit ausgesetzt gewesen, was zu einer stärkeren Beschädigung des Holzes geführt hatte und ein Zusammensetzen des Schiffes vor Ort unmöglich machte. Stattdessen baute man im Khufu Boats Museum einen Verstärkungsrahmen aus Stahl in Bootgröße, in dem die Teile nach und nach zusammengebaut werden, während Besucher des Museums bei dieser Live-Restaurierung zusehen können.

Was noch?

Das GEM verfügt über verschiedene Gärten, in denen man sich eine Erholungspause gönnen kann. Im Palmengarten werden verschiedene Aktivitäten angeboten, darunter eine Bühne, ein Kinderspielplatz und ein Mini-Souq, der Skulpturengarten zeigt Skulpturen mit spektakulärem Blick auf die Pyramiden und der Tempel-Garten lädt mit einem ruhigen Ambiente zum Entspannen ein.

Grand Egyptian Museum
Grand Egyptian Museum, Foto via Egyptian Gazette

Für Erfrischungen sind vier Restaurants/Cafés, zwei Patisserien und eine Eisdiele bereits in Betrieb, zwei gehobene Restaurants sind zurzeit noch in Planung.

Grand Egyptian Museum
Eines der Restaurants, Foto: Grand Egyptian Museum

Im GEM finden Sie außerdem einen Informationsschalter, ATMs, Aufzüge, Schließfächer, Handy-Ladestationen, Audio-Guides, einen Gebetsraum, eine Ambulanz und natürlich Parkplätze. Die Pyramids Station der Metro Linie 4 ist noch im Bau.

Factbox

  • Adresse:
    El Remayah Square an der Wüstenstraße zwischen Kairo und Alexandria
  • Allgemeine Infos:
    Auf der offiziellen Website des GEM
  • Tickets:
    Über die offizielle Ticket-Website des GEM
  • Führungen:
    In Englisch und Arabisch
  • DO's and DON'Ts:
    Ausführliche Besucherordnung f hier.
  • Fotografieren:
    mit Handy und Kamera zum persönlichen nicht-kommerziellen Gebrauch



Die Eröffnung des Grand Egyptian Museum

Bei den Fotos handelt es sich um Screenshots aus dem Live-Stream.

Nach 20 Jahren Bauzeit und mehreren gecancelten Eröffnungsterminen war es am 1. November 2025 soweit: Der ägyptische Präsident 'Abd al-Fattah al-Sisi eröffnete ab 19 Uhr im Beisein von 79 Staatsoberhäuptern das nunmehr größte ägyptische Museum der Welt: das Grand Egyptian Museum.

GEM-Eröffnung - Orchester
GEM-Eröffnung - Orchester

Der Event fand vor dem Museum statt und wurde offiziell exklusiv über TikTok gestreamt, doch Nachrichtensender weltweit konnten kostenlosen Zugang zum Stream beantragen. Am Ende waren es 6.000 Sender und etwa 1 Milliarde ( = 1.000.000.000) Zuschauer! Für die Videoeinspielungen wurden mehrere Tausend Stunden innerhalb von Ägypten gefilmt und einige Hundert Stunden auf sechs Kontinenten.

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Der Präsident traf um 18 Uhr ein. Eine Stunde später wandten sich der frühere Kulturminister Farouk Hosni, er hatte ursprünglich die Idee für das GEM, der berühmte ägyptische Chirurg Magdi Yacoub, der Umweltschützer Mounir Neamatalla und der kürzlich zum UNESCO Generaldirektor ernannte frühere ägyptische Altertümerminister Khaled El-Anany mit Grußworten an die Zuschauer. Anschließend begrüßten der Präsident und seine First Lady die eintreffenden Staatsoberhäupter.

GEM-Eröffnung - Gruppenfoto der Staatsoberhäupter
GEM-Eröffnung - Gruppenfoto der Staatsoberhäupter

Eines vorweg, die 2019 für die Eröffnung des GEM angekündigte Uraufführung einer Tutanchamun-Oper von Zahi Hawass fand nicht statt. Stattdessen trat zu Beginn des Programms die berühmte ägyptische Sängerin und Schauspielerin Shereen Ahmed auf. Als erste Ägypterin trat sie am Broadway in My Fair Lady in der Hauptrolle der Eliza Doolittle auf.

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung. Shereen Ahmed

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung. Shereen Ahmed

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung. Shereen Ahmed

Während ihrer Darbietung von “The World Plays One Melody” zeigte eine Videoübertragung Orchester in Tokio, New York, Paris, Rio de Janeiro und Sydney, wo zeitgleich dieselbe Musik wie in Gizeh gespielt wurde.

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Danach trat die ägyptische Sängerin/Schauspielerin Sherihan auf. Sherihan feierte 2021 nach 20 Jahren Bühnenabstinenz ihr Comeback.

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung. Sherihan

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung. Sherihan

In einer Laser-Show wurde die Orion-Korrelations-Theorie illustriert. (Diese behauptet, dass der Standort der Pyramiden bewusst auf die drei Sterne des Gürtels des Sternbilds Orion ausgerichtet wurde. Diese New-Age-These wurde längst von Astronomen widerlegt.) Da es keine Übersetzung gab, musste für ausländische Zuschauer der Eindruck entstehen, dass diese Theorie offiziell als wahr angesehen wird, doch es war im Arabischen von einem "Mythos" die Rede.

GEM-Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Die ägyptisch-schweizerische Schauspielerin Yasmina el-Abd leitete eine künstlerische Darbietung unter dem Titel “A Journey of Peace in the Land of Peace” ein. Diese veranschaulichte in einer Videoshow mit altägyptisch gewandeten Schauspielern die Kreativität der Ägypter, angefangen bei der Djoser-Pyramide und den Pyramiden über den Hatschepsut-Tempel, die Tempel von Philae und Abu Simbel und den Karnak- bzw. Luxor-Tempel bis hin zu modernerer Architektur wie Palästen und Hotels, während auf der Bühne ein Ballett die rege Bautätigkeit der Ägypter illustrierte, Tanoura-Tänzer umherwirbelten sowie der koptische Sänger Mina Fahim und der berühmte blinde Sufi-Sänger Scheich Ehab Younnis, der zuvor schon wiederholt mit dem ägyptisch-deutschen Musikensemble Cairo Steps aufgetreten ist, eine Hymne sangen.

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung. Yasmina el-Abd

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung. Ehab Younnis

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Mina Fahim

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Um 20 Uhr eröffnete der Präsident offiziell das Grand Egyptian Museum, indem er eine Friedensbotschaft an die Welt schickte.

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Als Einladung hatte jeder König, Prinz oder Präsident eine Papyrusrolle und eine Bronze-Miniatur des GEM bekommen, an der ein letztes Stück fehlte. Es lag bei, graviert mit dem der Name des Herkunftslandes der eingeladenen Person war ein. Nachdem der ägyptische Präsident sein fehlendes Stück "Egypt" in ein Alabaster-Modell eingefügt hatte, das er dadurch zum Leuchten brachte, war das GEM offiziell eröffnet.

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Präsident 'Abd al-Fattah al-Sisi

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Gleich danach waren Aufnahmen aus dem Inneren des GEM zu sehen, in dem Raum für Raum das Licht anging, während ein Feuerwerk das Gizeh-Plateau erleuchtete.

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Anschließend performte die Sopranistin Fatima Said und erklärte einem Jungen namens Aser die ägyptischen Obelisken. Eine Video-Show zeigte, wo überall in der Welt diese Zeugnis von der ägyptischen Zivilisation geben, während Aser sich auf den Weg ins GEM machte.

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Fatima Said

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Fatima sprach weiter über Pharao Ramses II. und seine Lieblingsgemahlin Nefertari, während sich der Sopranist Ragaa el-Din zu ihr gesellte und hinter den beiden ein Ballett tanzte. Nun erzählte Fatima von Alexandrias Unterwasserstadt Thonis-Herakleion, ebenfalls begleitet von einem Ballett und Bildern aus dem GEM. Schließlich sangen Fatima und Ragaa ein Duett.

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Fatima Said

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Fatima Said und Ragaa el-Din

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Fatima Said und Ragaa el-Din

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Es folgten die Violinistinnen Amira und Mariam Abu Zahra mit der Pianistin Mirette Hanna, während auf der Leinwand die Grabschätze von Tutanchamun gezeigt wurden - mein persönlicher musikalischer Programm-Höhepunkt.

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Amira und Mariam Abu Zahra

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Amira und Mariam Abu Zahra

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Mirette Hanna

Ein kurzes Video pries die Segnungen des Nils, der nubische Sänger Ahmed Ismail sang begleitet von Oud-Klängen eine dem Nil gewidmete nubische Ballade, in welche die Sängerin Haneen Elshater auf Arabisch einstimmte - ein weiteres stimmungsvolles Highlight.

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Ahmed Ismail

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Haneen Elshater

Mit Erklärungen zum Sonnenboot von Pharao Cheops betrat die Sängerin Shereen Ahmed erneut die Bühne.

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung. Shereen Ahmed

Nun zeigte ein mit KI, zum Teil aus Fotos, generiertes Video, wie der 12-jährige Hussein Abd al-Rassoul das Grab von Tutanchamun entdeckte, gefolgt von einem Kurzfilm, der dessen Grabschätze im GEM zeigte. Zeitgleich zeichnete eine Lasershow am Himmel die Totenmaske nach und eine bunte Projektion der Maske erleuchtete die Fassade des GEM.

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Auch die Sopranistin Fatima Said hatte einen zweiten Auftritt.

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Fatima Said

Zum Finale sangen Fatima Said, Shereen Ahmed und Ragaa el-Din gemeinsam, begleitet von den Violinistinnen Amira und Mariam Abu Zahra, während ein gigantisches zweites Feuerwerk den Himmel erleuchtete.

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Die Eröffnungszeremonie dauerte fast zwei Stunden. Danach erhielten die geladenen Gäste eine geführte Tour durch die Hallen des Grand Egyptian Museum.

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Die musikalischen Darbietungen stammten vom Komponisten Hesham Nazih. Maestro Nayer Nagy dirigierte ein Orchester von 120 ägyptischen und ausgewählten internationalen Musikern aus 80 Ländern.

Grand Egyptian Museum Eröffnung
GEM-Eröffnung: Nayer Nagy

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Der Produktionsdesigner und künstlerische Leiter Mohamed Attia, der auch schon die Pharaoh's Golden Parade gestaltet hatte, zeichnete verantwortlich für die visuellen Darbietungen, der Make-up-Künstler Ahmed Khawaga für das altägyptische Make-up der Schauspieler. Die KI-Videos stammten von AI Director Rami Emad.

Weitere Fotos der Eröffnung

GEM-Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung

Grand Egyptian Museum Eröffnung



Davor und danach: Egyptians Went Pharaonic - bzw. Saidi

Schon vor der Eröffnungsfeier herrschte eine große Euphorie im Land. Unzählige Ägypter, berühmt oder nicht, alt und jung, nutzten KI-Plattformen, um sich oder ihre Vierbeiner in den sozialen Medien in pharaonischem Outfit und Kontext (bzw. in dem, was die KI dafür hält) zu zeigen, sich damit in lebende Symbole der ägyptischen Vergangenheit zu verwandeln und so ihren Stolz auf ihre Nation, ihr Kulturerbe zu demonstrieren. Diese spontanen digitalen Äußerungen bewarben das Grand Egyptian Museum wirksamer als jede Marketingkampagne.

Pharao AI, Fotos: Unsere Esna-Führerin Yasmen Ahmed (li.) und zwei unbekannte Damen


Pharao AI: Majestätische Katzen


Pharao AI, Fotos: Tarek Elkomy, M Younes Fekry, Mo Abdelsattar

Nach der Eröffnung ging der Schnappschuss eines oberägyptischen Paars viral. Man sah es Hand in Hand durch das GEM gehen, der Mann gekleidet mit einer einfachen Galabeya. Nicht nur in Luxor löste das Foto eine heftige Online-Debatte über das traditionelle oberägyptische Gewand aus, dessen Träger oft das Image eines einfachen und dummen Mannes vom Land (Saidi) anhaftet, weswegen es zunehmend durch westliche Kleidung verdrängt wird. Auch wer in Luxor etwas auf sich hält, trägt keine Galabeya zu offiziellen Anlässen wie Behördengängen oder Tempelbesuchen und schon gar nicht auf Reisen.

Das Foto traf einen Nerv, so dass sich daraufhin verschiedene prominente Ägypter stolz mit Galabeya in einem öffentlichen Rahmen zeigten und diese sich nun zum Kult-Kleidungsstück zu entwickeln scheint. In Luxor jedenfalls fand am Freitag, den 14. November 2025, ein Galabeya-Marsch zum Luxor-Tempel statt, an dem nicht nur Künstler, sondern auch "normale" Menschen im traditionellen Gewand teilnahmen, um die Galabeya als lebendiges Symbol der ägyptischen Identität zurückzu gewinnen.

Leider wurde die Euphorie bereits am 12. November 2025 wieder abgebremst, als bekannt wurde, dass nur 20 % der Tickets für das GEM an Ägypter verkauft werden, während 80% der Eintrottskarten an ausländische Touristen gehen, die weit höhere Eintrittspreise zahlen. Diese Strategie wird hoffentlich überdacht.



Quellen

Ca. 350 über die Jahre und nach der Eröffnung gesammelte Artikel,verschiedene Dokumentationen sowie Recherchen auf unzähligen Websites zu den Themen "Grand Egyptian Museum", "Kunstschätze des GEM" sowie "Repatriierung der Nofretete", die hier zu nennen, zu weit führen würde



Zum Lexikon der größten ägyptischen Museen und Sammlungen ...
Zum Verzeichnis aller Lexika ...
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