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Leben in Luxor - Ägyptische Museen: Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München - Bildführer Teil 1
von Claudia Ali, 27.12.13
Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München belegt mit mehr als 8.000 Objekten Platz 13 in der Weltrangliste der größten Sammlungen altägyptischer Kunst. Es geht auf die Ägypten-Sammlungen verschiedener bayerischer Herrscher zurück - die älteste stammt schon aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts - und gibt einen Überblick über 5000 Jahre ägyptischer Kunst und Kultur.
Ausschnitt aus der Wandkarte im Eingangsbereich des Ägyptischen Museums, © Leben in Luxor
Geschichte der Sammlung
1839 kaufte Ludwig I. für seine Vereinigten Sammlungen die erste Hälfte des Goldschmucks der meroitischen Königin Amanishakheto, der 1834 in einer Pyramide in Meroë im Sudan entdeckt worden war. Seine Echtheit wurde von vielen Ägyptologen bezweifelt, denn bis dahin war nichts Vergleichbares gefunden worden. 1844 konnte sich Karl Richard Lepsius in Meroë selbst von der Authentizität solcher Funde überzeugen und überzeugte den König vom Kauf der zweiten Hälfte des Schmucks.
Ernst Weidenbach: Pyramiden in Meroë, Lithographie 1845
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu weiteren bedeutenden Erwerbungen. Freiherr Friedrich Wilhelm von Bissing (1873-1956), 1906-1920 Honorarprofessor für Ägyptologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München, finanzierte eigene und fremde Ausgrabungen in Ägypten. 1966 wurde schließlich die Ägyptische Sammlung des Bayerischen Staates gegründet.
Von 1970 bis 9. Juni 2013 war das Ägyptische Museum München "provisorisch" im Festsaaltrakt der Münchner Residenz untergebracht. Von den 8.000 Kunstwerken befanden sich nur 800 bis 1.000 in der Ausstellung. Nach langer Planungszeit wurde 2011 endlich ein Neubau fertiggestellt, der am 9. Juni 2013 eröffnet wurde. Damit erhielt München weltweit den einzigen Museumsbau außerhalb Ägyptens, der ausschließlich altägyptischen Exponaten gewidmet ist. Sie sind in die unterirdische Welt aus Beton, Stahl und Glas, die der Kölner Architekt Peter Böhm und der Innenarchitekt Christian Raißle entwarfen, auf grandiose Art integriert.
Hochschule für Fernsehen und Film und Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München - oben Nordansicht mit dem Eingang zum Museum rechts, unten Südansicht, unter dem Gebäude (nicht sichtbar) das neue Ägyptische Museum - Wettbewerbsentwurf: Peter Böhm, Köln
Den neuen, bis zu 8 Meter unter der Erdoberfläche liegenden Standort in der Gabelsberger Str. 35 - mitten im Kunstareal München - beschreibt die Museumsleitung wie folgt:
Die künftigen Ausstellungsräume liegen unter der Freifläche vor der Filmhochschule komplett unterirdisch: Was vordergründig die Vorstellung vom alten Ägypten zu bestätigen scheint, erweist sich beim Eintritt als 'Hinuntersteigen zum Licht'. Über eine breite Freitreppe und eine noch tiefer hinabführende Rampe betritt der Besucher große, kirchenschiffähnliche Räume, die von einem versenkten Atrium Tageslicht erhalten. Im weiteren Fortgang wechseln sich hohe, weite Hallen mit intimeren kleinen Räumen ab, gewähren Durchblicke die Sicht auf herausgehobene Exponate. An keiner Stelle ist die Architektur vordergründig ägyptisierend – und doch werden im Besucher Assoziationen an Tempelräume und Königsgräber lebendig. |
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München unter der Freifläche des neuen Gebäudes der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), Architekt: Peter Böhm
Hochschule für Fernsehen und Film - der Fassade vorgestellt ist die 17 Meter hohe Portalwand des Ägyptischen Museums
Portalwand mit dem Eingang ins Museum Ägyptischer Kunst in München
Themenräume und Gliederung des Bildführers
Auf 1.800 Quadratmetern perfekt klimatisierter und beleuchteter Ausstellungsfläche (+ 400 Quadratmetern für Sonderausstellungen) werden 2.000 Exponate gezeigt - doppelt so viele wie vor dem Umzug in das neue Gebäude. Für die Vitrinen wurden hochmoderne, beinahe unsichtbare Anti-Reflexionsgläser benutzt. Die Räume sind nach Themen gegliedert und liegen im 2. Untergeschoss. An ihnen orientiert sich die Abfolge des Bildführers (die Nummerierung bezieht sich auf seine Seitenzahl):
Teil 1 des Bildführers:
Einleitung, Sammlungsgeschichte, Architektur
Kunst und Form- Teil 2 des Bildführers:
Kunst und Zeit
Kunst am Bau - Teil 3 des Bildführers:
Obelisk
Pharao
Fünf Jahrtausende - Teil 4 des Bildführers:
Jenseitsglauben - Teil 5 des Bildführers:
Religion
Ägypten in Rom - Teil 6 des Bildführers:
Nach den Pharaonen
Schrift und Text
Kunsthandwerk
Ägypten (er)fassen - Teil 7 des Bildführers:
Nubien und Sudan
Alter Orient
Anhang: Adresse, Öffnungszeiten, Preise; Quellen
Pyramidion des Nebamun mit einem Gebet an den Sonnengott Re in der Eingangshalle des Ägyptischen Museums München, Kalkstein; Neues Reich, 18. Dynastie, um 1380 v. Chr.; Theben-West, SMAEK Inv.-Nr. Gl. 129
Multimedia
An zentralen Punkten informiert eine Medienstation mit Touchscreen über das jeweilige Thema. Vor der acht Meter langen Vitrine eines ägyptischen Totenbuch-Papyrus steht ein verschiebbarer Monitor mit dessen Hilfe die Hieroglyphen wörtlich übersetzt und in ihren Zusammenhängen erklärt werden. Die Mobile Guides funktionieren wie Navigationsgeräte (im Eintrittspreis inbegriffen) und erläutern 120 Ausstellungsstücke in Wort und Bild. Mit ihnen sind sowohl freie Rundgänge als auch Themenführungen möglich:
Rundgang
Im Folgenden stelle ich Ihnen die neuen Räume des Münchner Ägyptischen Museums und die Highlights der Sammlung mit den wichtigsten Daten, aber vor allem in Bildern vor - es sind 275! Entgegen der Anordnung im jeweiligen Raum ordne ich die Bilder hier chronologisch an (was leider nicht immer geht, wenn mehrere Ausstellungsstücke auf einem Bild zu sehen sind). Etwaige Größenangaben habe ich dem Begleitband entnommen, im Museum selbst werden keine gemacht. Infos zu den verschiedenen Zeitepochen des alten Ägyptens erhalten Sie in der Leben-in-Luxor-Zeittafel.
Raum "Kunst und Form"
(Fotos: © Leben in Luxor)
Raumgestaltung
Kunst am Bau: "Kunst ist immer zeitgenössisch gewesen" - Lichtinstallation von Maliziös Nannucci
Horus nimmt den die Treppe hinabschreitenden Besucher in Empfang: Stand-Schreitfigur des Gottes Horus, Granodiorit, H: 168 cm;
Neues Reich, 18. Dynastie, um 1360 v. Chr., Füße aus der Spätzeit; Theben-West, vermutlich aus dem Totentempel von Amenhotep III., gefunden in Rom, SMAEK Inv.-Nr. Gl.WAF 22a
Drei Falkenfiguren als Stabaufsätze, Kalzitalabaster bzw. Serpentinit; Proto-/prädynastische Zeit, um 3100-3000 v. Chr.; SMAEK Inv.-Nr. ÄS 7174, 7175, 7184
Griff eines Gefäßes in Gestalt einer liegenden Gazelle, Kalzitalabaster; Frühzeit, 1. Dynastie, um 2950 v. Chr.; Östliches Nildelta, SMAEK Inv.-Nr. ÄS 4200
Teil eines Reliefs mit Opferszene aus der Mastaba des Achtihotep, Kalkstein, H: 61 cm; Altes Reich, 3.-4. Dynastie, um 2700-2600 v. Chr.; Saqqara, SMAEK Inv.-Nr. ÄS 4854
Sabu, seine Frau Meretites und ihr Sohn Iseb (er wurde nachträglich eingefügt, von ihm sind man nur die Unterschenkel und Füße), Kalkstein, H: 56 cm; Altes Reich, 5. Dynastie, um 2400 v. Chr.; SMAEK Inv.-Nr. ÄS 7146
Sabu und seine Frau Meretites - Rückenansicht
Kopf einer Sphinxfigur von Pharao Senwosret III. mit jugendlichen Zügen, Granit, H: 18 cm; Mittleres Reich, 12. Dynastie, um 1870 v. Chr.; SMAEK Inv.-Nr. ÄS 7110
Oberteil einer Sitzfigur von Pharao Amenemhet III., Ophikalzit, H: 10,7 cm; 12. Dynastie, um 1800 v. Chr.; Fayoum (?), SMAEK Inv.-Nr. ÄS 6762
Mähnensphinx von Pharao Amenemhet III., Kalkstein, H: 31 cm; 12. Dynastie, um 1800 v. Chr.; SMAEK Inv.-Nr. ÄS 7132
Standfigur eines Mannes mit langem Schurz, Basalt; Zweite Zwischenzeit, 13. Dynastie, um 1750 v. Chr.; SMAEK Inv.-Nr. Gl. 14
Sitzfigur des Iahmes, Vorsteher der Speicher des Gottes Amun, Gabbro (magmatisches Gestein), Neues Reich, 18. Dynastie, um 1480 v. Chr.; Elkab, SMAEK Inv.-Nr. ÄS 501
Kopf einer Sphinxfigur von Pharao Amenhotep II., Granodiorit, H: 9,3 cm; Neues Reich, 18. Dynastie, um 1420 v. Chr.; Cachette des Karnak-Tempels, SMAEK Inv.-Nr. ÄS 500
Unterteil einer Kniefigur mit Stele (Stelophor), Kalkstein, H: 24,3 cm; Neues Reich, 18. Dynastie, um 1400 v. Chr.; SMAEK Inv.-Nr. ÄS 7279
Unterteil einer Kniefigur mit Stele - die Vorderseite zeigt als Inschrift das Gebet des Knieenden an den Sonnengott
Statuenkopf von Pharao Thutmosis IV. mit Blauer Krone (Chepresch), Steatit, H: 7,5 cm; Neues Reich, 18. Dynastie, um 1380 v. Chr.; SMAEK Inv.-Nr. ÄS 6770
Portraitkopf eines alten Mannes (Teil einer Gruppenstatue), Gabbro (magmatisches Gestein), H: 14 cm; Neues Reich, 18. Dynastie, um 1330 v. Chr.; Saft el-Henna, SMAEK Inv.-Nr. ÄS 6296
Würfelfigur des Bekenchons (Hohepriester des Amun), Kalkstein, H: 137 cm; Neues Reich, 18. Dynastie, um 1320 v. Chr., wiederverwendet in der 19. Dynastie, um 1220 v. Chr.; Karnak (Theben-Ost), SMAEK Inv.-Nr. Gl.WAF 38
Würfelfigur des Bekenchons - die Inschrift auf dem Rückenpfeiler schildert seinen Werdegang vom
Stallburschen zum Hohepriester des Amun
Würfelfigur des Bekenchons: Kopf
Würfelfigur des Bekenchons: Graffito am linken Fuß
Statuenkopf von Pharao Ramses II. mit Nemes-Kopftuch, Granit; Neues Reich, 19. Dynastie, um 1270 v. Chr.; SMAEK Inv.-Nr. Gl. 301
Statue des Sibe und seiner Frau, Kalkstein, Neues Reich, 19. Dynastie, um 1220 v. Chr.; Memphis, SMAEK Inv.-Nr. Gl.WAF 33
Torso der Stand-Schreitfigur eines hohen Würdenträgers, Grauwacke, H: 130 cm; Spätzeit, 30. Dynastie, um 360 v. Chr.; Tell Baklija, SMAEK Inv.-Nr. ÄS 7100
Kopf einer Priesterstatue, Diorit, H: 23 cm; frühe Ptolemäerzeit, um 300 v. Chr.; SMAEK Inv.-Nr. Gl.WAF 26a