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Leben in Luxor: Gräber außerhalb von Luxor - Gräber in Mo'alla (Mo'allā - معلّا)

von Claudia Ali, 05.06.13

 

Bildbeschreibungen und Copyright-Informationen erhalten Sie mit Mouseover. Sind die Bildrechte nicht explizit angegeben, liegen sie bei Leben-in-Luxor.de. Externe Links sind mit gekennzeichnet.

 

Mo'alla ist ein Dorf, das etwa 30 km südlich von Luxor auf dem östlichen Nilufer auf halbem Weg nach Esna liegt. Wenige Kilometer südlich des Dorfes befindet sich ein Friedhof mit Gräbern von Gaufürsten aus der Zeit des Alten Reiches und der 1. Zwischenzeit.

Entdeckt wurden die Gräber erstmals 1928 von französischen Archäologen, die die Eingänge freilegten. Spätere Archäologen fanden zu ihrem Erstaunen keine in den Felsen gehauenen Gräber vor, sondern Pyramidengräber, wie sie eigentlich der königlichen Familie vorbehalten waren - nur mit dem Unterschied, dass keine künstlichen Pyramiden errichtet worden waren sondern die natürliche Pyramidenform des Berges genutzt wurde. Zwei der Gräber sind dekoriert und zu besichtigen: das Grab von Anchtifi und das Grab von Sobekhotep. Sie stammen aus der Zeit von ca. 2150 bis 2040 v. Chr. und sind exakt nach Westen ausgerichtet.

Der pyramidenförmige Berg mit den Gräbern in Mo'alla
Der pyramidenförmige Berg mit den Gräbern in Mo'alla

 



Das Grab des Anchtifi:

Anchtifi war Gaufürst des 3. oberägyptischen Gaus Nechen, Vorsteher der Priester und Truppenführer in der 1. Zwischenzeit - unter welchem Pharao ist strittig. In dieser relativ unerforschten Zeit wurde Ägypten von politischem Chaos und Hungersnöten heimgesucht.

Grab des Anchtifi in Mo'alla
Grab des Anchtifi in Mo'alla

Anchtifis Grab ist von großem geschichtlichen Interesse, da er seine Autobiographie auf den 6 vorderen rechten Pfeilern seines Felsengrabes verewigt hat. Er beschreibt seine Bemühungen, wieder Ordnung im Land zu schaffen, seinen Widerstand gegen die Regierenden in Theben und das Leiden des hungernden Volkes, das in Kannibalismus ausartete: "Ganz Oberägypten starb an Hunger und jeder einzelne hatte einen Zustand des Hungers erreicht, dass er seine eigenen Kinder aß. Aber ich weigerte mich, jemanden an Hunger sterben zu sehen und gab dem Norden Getreide. Ich glaube nicht, dass das einer der Gaufürsten vor mir getan hat." Er nennt sich selbst "Held ohne gleichen" oder "Anfang und Ende der Menschen" und spart nicht mit Lob für sich und seine Erfolge: "Ich brachte Leben in die Provinzen Hierakonpolis und Edfu, Elephantine und Ombos. ... Ich gab den Hungrigen Brot, den Nackten Kleidung; ich salbte die, die kein kosmetisches Öl hatten; ich gab den Barfüßigen Sandalen: ich gab dem eine Ehefrau, der keine hatte."

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Hieroglyphen an den Säulen Grab des Anchtifi in Mo'alla: Hieroglyphen an den Säulen
Hieroglyphen an den Säulen

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Hieroglyphen an den Säulen Grab des Anchtifi in Mo'alla: Hieroglyphen an den Säulen
Hieroglyphen an den Säulen

Das Grab ist aber nicht nur als geschichtliches Zeugnis, sondern auch wegen seiner Architektur und Dekoration herausragend. Der Eingang führt in eine rechteckige, etwa 20 Meter breite Querhalle mit 30 unregelmäßig gearbeiteten, vier- bis achteckigen zum Teil rekonstruierten Säulen. Sie sind mit Hieroglyphentexten beschriftet oder kunstvoll und farbenprächtig bemalt.

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säulen links vom Eingang
Grab des Anchtifi: Säulen links vom Eingang

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säulen rechts vom Eingang
Grab des Anchtifi: Säulen rechts vom Eingang

Im Eingang selbst befindet sich ein Relief des Grabherrn:

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Relief links im Eingang

Die Wandbilder sind in weiten Teilen zerstört, doch die erhaltenen zeigen in herausragender Qualität landwirtschaftliche und handwerkliche Szenen, Darstellungen der Fisch- und Vogeljagd sowie alltägliche Verrichtungen.

 

Westwand (am Eingang rechts):

Hier befinden sich ein paar besonders schöne Wandmalereien in ungewöhnlicher Farbgebung. Sie zeigen unterschiedliche, erstaunlich präzise gemalte Fisch- und Vogelarten sowie den Grabherrn bei der Fischjagd mit Speer und Netzen.

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Vögel zwischen Pflanzen
Vögel zwischen Pflanzen

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Vögel zwischen Pflanzen (Detail)
Vögel zwischen Pflanzen: Detail

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Verschiedene Fischarten
Verschiedene Fischarten

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Verschiedene Fischarten
Verschiedene Fischarten

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Anchtifi beim Fischspeeren auf einem Papyrusboot
Anchtifi beim Fischspeeren auf einem Papyrusboot

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Anchtifi beim Fischspeeren auf einem Papyrusboot (Detail)
Anchtifi beim Fischspeeren auf einem Papyrusboot: Detail

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Fischfang
Fischfang

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Fischfang (Detail)
Fischfang: Detail

 

Ostwand:

Auf der Rückwand sind Bogenschützen in Begleitung ihrer Jagdhunde zu sehen, Esel mit Lasten, Kühe und Boote.

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Kühe
rechte Ostwand: Kühe

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei an der linken Ostwand
linke Ostwand mit Eselskarawane

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Eselskarawane mit Getreide (Detail)
linke Ostwand: Eselskarawane mit Getreide - Detail

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Wandmalerei - Bogenschützen mit Jagdhunden
linke Ostwand: Bogenschützen mit Jagdhunden

 

Pfeiler:

Die Pfeiler zeigen den Grabherrn Anchtifi, Männer mit Tieren, beim Kochen, Brauen, Grillen, Schlachten, Mahlen und Pflügen sowie Frauen, die sich an der Hand nehmen, bei Musik und Tanz.

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säule mit Anchtifi-Relief Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säule mit Anchtifi-Relief
Anchtifi

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säule Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säule
Zwei Säulen

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säule - Mann mit Antilope Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säule - Mann mit Kaninchen
Detail der obigen Säulen: Mann mit Antilope, Mann mit Kaninchen

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säule - Männer bei der Zubereitung von Fleisch auf dem Holzkohlengrill
Detail der obigen Säulen: Männer bei der Zubereitung von Fleisch auf dem Holzkohlengrill - der rechte fächert Luft in die Glut

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säule - Frauen
Frauen

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Säulendetail
Detail einer der Säulen

 

Grabschacht:

Direkt gegenüber dem Eingang liegt ein tiefer Grabschacht, in dem sich der Sarkophag von Anchtifi befand:

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Grabschacht

Darüber schmückt ein Relief von Anchtifi und seiner Frau, die vor Opfergaben sitzen, die Wand. Vermutlich gab es hier ursprünglich eine Scheintür.

Grab des Anchtifi in Mo'alla: Relief von Anchtifi und seiner Frau
Anchtifis Frau legt schutzend ihre Arme um ihren Gatten

 

 

Das Grab des Sobekhotep:

Ein paar Meter nördlich des Grabes von Anchtifi befindet sich das Grab des Sobekhotep. Es stammt ebenfalls aus der 1. Zwischenzeit ( 7. oder späte 10. Dynastie).

Grab des Sobekhotep in Mo'alla
Grab des Sobekhotep in Mo'alla

Das Grab ist mit knapp 6 Metern Breite und 3 Metern Tiefe um einiges kleiner als das Grab von Anchtifi, hat eine sehr niedrige Decke und ist sehr viel schlechter erhalten. Die Querhalle besteht aus drei nebeneinander liegenden ungesicherten Grabschächten.

Grab des Sobekhotep in Mo'alla: Der Grabwächter vor dem rechten Grabschacht
Der Grabwächter vor dem rechten Grabschacht - das Grab ist gerade noch hoch genug, dass er aufrecht stehen kann.

Rechts vom Eingang zeigen stark zerstörte Malereien eine Totenprozession und Männer, die Getreide einbringen:

Grab des Sobekhotep in Mo'alla: Wandmalerei

Außerdem gibt es Darstellungen von Sobekhotep zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn, von Kühen, Kälbchen, Eseln, Hunden und Gabenträgern, doch sie sind nur mit äußerster Mühe zu erkennen. Die Wände sind zu sehr zerstört.

Grab des Sobekhotep in Mo'alla: Linke Ecke der Grabkammer mit abgedecktem Schacht
Linke Ecke der Grabkammer mit abgedecktem Schacht

Gerne organisieren wir für Sie einen individuellen Ausflug zu den Gräbern in Mo'alla. Er lässt sich sehr gut verbinden mit der Besichtigung des Montu-Tempels in el-Tud (el-Tod).


 

Quellen:

Web:

Mo'alla Survey Project - Website des Yale Egyptological Institute in Egypt

Colleen Manassa: El-Mo’alla to El-Deir, UCLA Encyclopedia of Egyptology 2011

Jacques Vandier: Mo’alla: la tombe d’Ankhtifi et la tombe de Sébekhotep, Paris 1950 (Bibliothèque d'étude ; 18)

 

Literatur:

Georg Schweinfurth: [Anzeige] Auf unbetretenen Wegen in Aegypten, 1922, S. 276-280, Nachdruck 2007

 

 

Geographische Lage:

Strecke von Luxor (A) nach Tud (B) und Mo'alla ©, © Google
Strecke von Luxor (A) nach Tud (B) und Mo'alla ©

 

Zum Verzeichnis aller beschriebenen Gräber...

 
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